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Wenn Alexa Ärger macht

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Per Sprachbefehl Musik hören, Informationen abrufen, Produkte bestellen oder Hausgeräte steuern: Für die Nutzer von Sprachassistenten gibt es jedoch auch Risiken. FOTOS: R

Digitale Assistenten auch im Auto immer öfter anzutreffen

Digitale Sprachassistenten werden immer beliebter. Sie bieten bequeme Unterstützung im Alltag: per Sprachbefehl Musik hören, Informationen abrufen, Produkte bestellen oder Hausgeräte steuern. Dabei gibt es für die Nutzer jedoch auch Risiken. Wird ein Aktivierungsbegriff wie etwa „Alexa“ genannt, zeichnet das Gerät den nachfolgenden Befehl über das Mikrofon auf. Die aufgezeichneten Daten werden an die Server des Herstellers gesendet und dort analysiert. Je nach Befehl gibt der Assistent entweder eine Antwort oder er reagiert mit einer Aktion, etwa einem Einkauf.Neue Verbraucherrechte seit MaiDie mitgeschnittenen Sprachbefehle werden in der Cloud gespeichert - und bis dato können Nutzer nicht sicher sein, ob und wann ihre Suchverläufe vollständig vernichtet werden. Das änderte sich mit der Einführung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018. Nun verfügen Verbraucher über umfassendere Rechte. „Zum einen kann man vom Hersteller Auskunft darüber verlangen, ob und vor allem welche personenbezogenen Daten erhoben und wie lange diese gespeichert werden“, erklärt Roland-Partneranwalt Frank W. Stroot von der Kanzlei bpl Rechtsanwälte Stroot & Kollegen aus Osnabrück. Zum anderen habe man laut Artikel 17 das „Recht aufs Vergessenwerden“. Der Hersteller müsse die Daten auf Wunsch hin löschen. Anbieter, die dagegen verstoßen, müssen mit drastischen Bußgeldern rechnen.

Digitale Sprachassistenten bergen bei allem Komfort auch Risiken

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Wenn sich Alexa selbstständig macht

Der Hersteller haftet nicht, wenn der Sprachassistent vermeintlich ohne Befehl aktiv wird - so wie im Fall eines jungen Pinnebergers. Dessen Amazon-Alexa spielte laut Per Sprachbefehl Musik hören, Informationen abrufen, Produkte bestellen oder Hausgeräte steuern: Für die Nutzer von Sprachassistenten gibt es jedoch auch Risiken. FOTOS: R Verbraucherschützer fordern eine offene Telematik-Plattform für Fahrzeuge FOTO: R Geräts die Bestellung per erneutem Befehl stornieren oder 14 Tage lang vom Kauf zurücktreten. „Wenn es Kinder oder mehrere Personen im Haushalt gibt, sollte man Online- Käufe sperren oder eine PIN dafür festlegen“, rät Stroot. Das bringe natürlich Musik - mitten in der Nacht, als er gar nicht zu Hause war. Die Nachbarn riefen die Polizei. Diese brach die Tür auf, brachte Alexa zum Schweigen und stellte den Einsatz in Rechnung. „Das war rechtmäßig“, so Stroot. Der Besitzer hafte für das Gerät, unabhängig davon, ob er zu Hause sei oder nicht. Das gilt auch, wenn der Sprachassistent etwa auf Stimmen aus dem Fernseher oder Radio reagiert. Darum sollte das „unbeaufsichtigte“ Gerät zur Sicherheit ausgeschaltet werden.

Was tun bei ungewollten Bestellungen?

Wenn Kinder eine Bestellung per Sprachbefehl aufgegeben haben, kann der Besitzer des die Bestellung per erneutem Befehl stornieren oder 14 Tage lang vom Kauf zurücktreten. „Wenn es Kinder oder mehrere Personen im Haushalt gibt, sollte man Online- Käufe sperren oder eine PIN dafür festlegen“, rät Stroot. Das bringe natürlich nur etwas, wenn die Eltern ihre Bestellungen nicht im Beisein der Kinder aufgeben würden. Um Kinder vor nicht jugendfreien Inhalten zu schützen, sollten Eltern zudem die Herstellerangebote zu Jugendschutz und Kindersicherungen prüfen. djd

Digitale Assistenten auch im Auto immer öfter anzutreffen

Autohersteller arbeiten an individuellen Lösungen

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Verbraucherschützer fordern eine offene Telematik-Plattform für Fahrzeuge FOTO: R

In immer mehr Haushalten findet man Smart Home-Lösungen und auch vor dem Automobil macht dieser Trend keinen Halt. Apple Carplay und Android Auto scheinen fast schon ein alter Hut zu sein, wenn aktuelle Automobil kompatible Erweiterungen von Apple und Google versuchen, die Cockpits der PKWs zu erobern.

Dank digitaler Assistenten kann man damit von Zuhause aus den Kraftstofffüllstand abrufen, das Schiebedach schließen oder die Standheizung in Gang setzen. Im Auto ersetzen die digitalen Helferlein die Sekretärin, managen Termine oder erinnern den Fahrer rechtzeitig daran aufzubrechen, um pünktlich bei einem Termin zu sein.

Die Autohersteller verlassen sich dabei nicht nur auf Kooperationen mit den Hightech- Giganten aus dem Silicon Valley, sondern arbeiten eifrig an eigenen Lösungen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen sind die angebotenen Tools zur Fahrzeugvernetzung ein starkes Kaufkriterium geworden. Wer dabei nicht mithalten kann, verliert schnell den Anschluss an technikaffine Kunden. Andererseits eröffnet die Vernetzung ein breites Feld für Dienstleistungen und Services, mit denen sich viel Geld verdienen lässt.

In modernen PKWs fallen viele Gigabyte an Daten an, wer Zugang zu diesem Datenschatz besitzt und ihn nutzen kann, dem winkt in Zeiten von Big Data eine goldene Zukunft: Von maßgeschneiderten Angeboten für Reparatur und Wartung über Shopping aus dem Stau bis hin zu digitalen Marktplätzen, für vielfältige Dienstleistungen und Services- Mehrwert lässt sich so generieren oder es winken Provisionen und Lizenzgebühren.

Vernetzung nur zum Vorteil der Autofahrer?

Doch die schöne neue Digitalwelt im Auto bietet auch Anlass zur Sorge, mahnt etwa der Gesamtverband Autoteile- Handel (GVA). So sei es wichtig, dass etwa die Fahrzeughersteller keine Datenmonopole errichten können. Für fairen Wettbewerb sei es unverzichtbar, dass Autofahrer selbst wählen können, welche Daten an welchen Dienstleister für welchen Service übermitteln werden, so der GVA. Die Voraussetzung dafür ist, dass auf Wunsch des Autofahrers auch andere Serviceanbieter Zugriff auf die Daten und Ressourcen im Fahrzeug erhalten. Bislang kocht aber jeder Fahrzeughersteller sein eigenes digitales Süppchen und schließt andere Serviceanbieter vom Wettbewerb aus. Das hemmt nicht nur den Fortschritt, sondern könnte für die Autofahrer zukünftig teuer werden, wenn sie dem jeweiligen Fahrzeughersteller digital ausgeliefert sind. Die GVA-Experten fordern daher ebenso wie Verbraucherschützer, eine offene Telematik-Plattform für Fahrzeuge, damit verschiedene Anbieter mit ihren Anwendungen um die Gunst des Autofahrers buhlen können. Das wäre verbraucherfreundlich, weil im Wettbewerb technische Innovationen gefördert werden und eine Monopolbildung vermieden wird. akz-o

Vertrauen in Datensicherheit auf Fünf-Jahres-Hoch

Jeder Vierte vertraut auf Sicherheit persönlicher Daten im Internet

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Praktisch sind Single-Sign-on-Angebote allemal - aber Experten raten aus Gründen des Datenschutzes und der Datensicherheit von ihnen ab. FOTO: DPA-TMN

Ob beim Online-Banking, im Web-Shop oder in sozialen Netzwerken: Datensicherheit entscheidet für viele Internetnutzer über das Vertrauen in Online-Dienste. Dieses Vertrauen ist zuletzt wieder leicht gestiegen: Fast ein Viertel der Internetnutzer (23 Prozent) meint, dass ihre persönlichen Daten im Internet sicher sind. Im Vorjahr war es jeder Fünfte (20 Prozent) und im Jahr 2014 sagte dies sogar nur jeder siebte Internetnutzer (13 Prozent). Die große Mehrheit der Onliner (75 Prozent) findet derzeit, dass ihre persönlichen Daten im Internet nicht sicher sind. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.027 Internetnutzern in Deutschland. „Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wird das Vertrauen in digitale Technologien künftig entscheidend sein. Damit sich Innovationen durchsetzen, benötigen sie eine hohe Akzeptanz bei den Verbrauchern“, sagt Bitkom Präsident Achim Berg.

Beim Umgang mit persönlichen Daten im Internet vertrauen Nutzer vor allem ihren E-Mail-Anbietern. Mehr als die Hälfte der Onliner (54 Prozent) vertraut ihnen stark bzw. sehr stark. Im Vorjahr sagten dies 49 Prozent. Auf einen ähnlich hohen Wert kommen Internetanbieter. Jeder zweite Internetnutzer (51 Prozent) hat hohes Vertrauen in seinen Provider (2017: 49 Prozent). Ein leichtes Vertrauensplus verzeichnen auch Online- Händler. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) gibt an, jenen Online-Händlern zu vertrauen, bei denen sie einkaufen. Im Vorjahr waren es nur 33 Prozent. „Internetnutzer dürfen von Online-Diensten erwarten, dass persönliche Daten bestmöglich geschützt und gesichert sind“, so Berg. „Die meisten Anbieter haben verstanden, dass Datensicherheit für Kunden in Deutschland herausragend wichtig ist.“

Deutlich skeptischer zeigen sich Internetnutzer hingegen, wenn es um die Datensicherheit in der öffentlichen Verwaltung geht. Nur 29 Prozent haben Vertrauen in Staat und Behörden beim Umgang mit ihren persönlichen Daten, ein Minus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Den gleichen Wert erzielt die allgemeine Wirtschaft: 29 Prozent der Internetnutzer vertrauen ihr, wenn Personendaten verwaltet werden. Einen Vertrauensverlust erleiden auch soziale Netzwerke: Nur jeder zehnte Onliner (10 Prozent) bekundet Vertrauen in soziale Netzwerke beim Umgang mit persönlichen Daten. Im Jahr 2017 waren es noch 15 Prozent.