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Internationale Händel-Festspiele Göttingen 2019

Viel Bewegung, wenig Distanz

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Das Ensemble Concerto Foscari. Zum Konzert in Göttingen kommt nicht das komplette Ensemble, sondern sechs Musiker mit Saiteninstrumenten. FOTO: R

VON CHRISTIANE BÖHM  Direkten Kontakt mit Musikern und viel Bewegung zu barocker Musik können Kinder beim Familienkonzert mit dem Ensemble Concerto Foscari genießen. Das Konzept für das Konzert bei den Händel-Festspielen haben Alon Sariel und die Göttinger Musikpädagogin Maja Hilke entwickelt.„Jedes Instrument wird eine eigene Geschichte erzählen“, so Hilke über das Konzert, das am Sonntag, 25. Mai, in der Alten Fechthalle gespielt wird. Die Geige etwa lässt Klänge hören, die zu einem höfischen Fest gehören. Angeregt von der Musikpädagogin können die Kinder hier einen Tanz entwickeln. Ziel des Konzerts unter dem Motto „Saitenweise“ sei es, das, was in der „Musik stattfindet, in Bewegung umzusetzen“, so Hilke. Mit kleinen, schnellen Schritten etwa können die Kinder an anderer Stelle das Zupfen der Mandoline nachahmen.

Familienkonzert mit Concerto Foscari bei den Händel-Festspielen

Viel Bewegung, wenig Distanz-2

„Jedes Instrument wird eine eigene Geschichte erzählen“

MAJA HILKE
GÖTTINGER MUSIKPÄDAGOGIN

Trotzdem sei es für manchen gar nicht so leicht, feste Strukturen zu verlassen, zu improvisieren und auf die Kinder zuzugehen, erzählt Hilke.

Auf eine Bühne für die Musiker verzichtet das Ensemble, das in der Alten Fechthalle spielen wird. Zuschauer- und Bühnenraum gehen ineinander über. „Die Kinder können herumlaufen und schauen, wer spielt da und was“, so Hilke.

Hilke hat dieses Konzept zusammen mit Sariel speziell für die Händel-Festspiele entworfen. Eigentlich sei es so etwas wie eine Auftragsarbeit, erzählt sie. Der Geschäftsführende Intendant der Festspiele Tobias Wolff sei auf sie zugekommen und habe gefragt, ob das Ensemble ein Kinderprogramm zum Festspiel-Motto „Magische Saiten“ entwickeln könne. Zielgruppe für dieses Konzert sind Kinder ab sechs Jahren. Aber auch für die Eltern soll es „ein schönes Hörerlebnis“ werden, so Hilke. Denn nach ihrer Erfahrung sei es wichtig, dass wenigstens zwei bis drei Erwachsene mitmachen. Dann verlören auch die Kinder ihre Scheu eher.

Zwei Tage vor dem Konzert in Göttingen treffen sich die Musiker von Concerto Foscari und beginnen mit den Proben. „Das ist sportlich“, sagt Hilke. Aber da alle auch in anderen Ensembles spielen und aus ganz Europa – aus Belgien, den Niederlanden oder Polen – anreisen, ginge es nicht anders. Alle kennen sich aber gut, sind aufeinander eingespielt und seien „topvorbereitet“. Und sie haben von Hilke einen Ablaufplan bekommen, manches ist schon über Skype besprochen und geprobt. Ein bisschen Schauspielarbeit noch und dann könne es losgehen, erzählt Hilke.

Das Familienkonzert unter dem Motto „Saitenweise“ beginnt am Sonntag, 25. Mai, um 15 Uhr in der Alten Fechthalle, Geiststraße 6.

Das Ensemble Concerto Foscari mit Sitz in Hannover hat sich der Idee verschrieben, klassische Musik aus dem 16. bis 18. Jahrhundert mit ungewöhnlichen Programmen einem breiten Publikum nahe zu bringen. Die Formation vereint junge, international agierende Musiker. Ihr Musikalischer Leiter ist Alon Sariel, der Mandoline, Harfe und Laute spielt und Orchesterleitung an der Musikhochschule Hannover studiert hat. Die Kinderkonzerte gehören zum Konzept des Ensembles. Zwei Programme gebe es dafür im Jahr, so Hilke, zusammen mit Ines Nieland bei Concerto Foscari für die Musikvermittlung zuständig.

Und anders als bei manchem Kinderkonzert sind hier nicht nur Moderatoren eingeplant, die zwischen Orchester und Kindern vermitteln, es solle sich echte Interaktion zwischen Kindern und Musikern entwickeln, so Hilke. Wer als Musiker bei Concerto Foscari mitmacht, wisse um dieses Prinzip.