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Senioren im Fokus

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen benötigen jetzt Unterstützung

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Die Alzheimer-Krankheit ist eine sehr komplexe Erkrankung des Gehirns. FOTO: VEGEFOX.COM - STOCKADOBE.COM

Alzheimer-Gesellschaften senden Brandbriefe

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft als Dachverband sowie ihre Mitgliedgesellschaften auf örtlicher und auf Landesebene haben sich mit Brandbriefen an Bundesgesundheitsminister Lauterbach, an die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, an die pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen sowie an die auf Landes- und kommunaler Ebene Verantwortlichen gewandt. Sie weisen auf den sich zuspitzenden Mangel an Unterstützung für die von Demenz betroffenen Familien hin und fordern umgehende Unterstützung.

Fast 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz leben derzeit in Deutschland, von Jahr zu Jahr werden es mehr. Zum ganz überwiegenden Teil gewährleisten die An- und Zugehörigen über lange Jahre und oft rund um die Uhr die Versorgung und Betreuung Demenzerkrankten. von Um dies leisten zu können, ohne damit ihre eigene körperliche Gesundheit und psychische zu gefährden, benötigen sie zielgerichtete Unterstützung.

Seit einigen Jahren ist an Stellen eine verschiedenen dramatische Verschlechterung der Situation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu beobachten. So wird es immer schwieriger, einen ambulanten Pflegedienst, einen Platz in der Tages- oder Kurzzeitpflege oder in einem Pflegeheim zu finden, weil Anbieter die Plätze nicht nach Dringlichkeit vergeben, sondern sich für pflegeleichte" Kunden entscheiden.

Auch aufgrund der Inflation und der steigenden Kosten für Betreuungs- und Pflegeangebote nehmen die Möglichkeiten, sich Unterstützung einzukaufen, für die meisten Familien deutlich ab. ,,Die Parteien der Bundesregierung haben in ihrem Koalitionsvertrag Verbesserungen fest vereinbart", so Monika Vorsitzende der Unter anderem Kaus, DAlzG. sollte 2022 endlich die Dynamisierung des Pflegegeldes, also eine Anpassung die Preisentwicklung, umgesetzt werden, nachdem die letzte Erhöhung 2017 stattgefunden hat. Auch die Einführung eines Entlastungsbudgets, in dem verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung für eine flexible Nutzung zusammengeführt werden, ist im Koalitionsvertrag vorgesehen. Außerdem findet sich dort die Weiterentwicklung des Pflegezeitgesetzes mit einer Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige. Zu keinem dieser Vorhaben liegt bisher auch nur ein Gesetzentwurf vor." Die Alzheimer-Gesellschaften fordern eine umgehende Umsetzung dieser Versprechen aus dem Koalitionsvertrag. Darüber hinaus fordern sie die Verantwortlichen auf, die Bedingungen in der Pflege so zu verbessern, dass Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben und somit auch den Angehörigen den Rücken freihalten können. Denn mit jedem Tag steigt die Gefahr, dass Menschen mit Demenz Vernachlässigung, Unterversorgung und Gewalt erfahren müssen.

Hintergrund

Etwa zwei Drittel der an Demenz Erkrankten in Deutschland werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt. DAlzG