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Renshausen

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Die Forellen brauchen zwei Jahre bis sie schlachtreif sind: Züchter Erwin Beisel. FOTO: CASPAR

Wollbrandshausen

Forellen und Saiblinge züchtet der Renshäuser Erwin Beisel seit mehr als 30 Jahren am Waldrand nahe der Thiershäuser Teiche. 1000 Jungfische setzt er ein. 60 bis 70 Prozent kann er am Ende schlachten.Als Polizist kämpfte Beisel 30 Jahre lang in Göttingen unter anderem gegen die kolumbianische Drogenmafia und gegen Wirtschaftskriminelle. „Nach der Arbeit fuhr ich zu meinen Fischteichen, fütterte die Tiere und genoss die Natur“, erzählt der 70-Jährige. 1983 hat er sich in Renshausen ein Haus gekauft. Bei einer Silberhochzeit wurde der Angler angesprochen, ob er nicht die Teiche übernehmen wolle. Beisel griff zu. 1985 ist das gewesen.

    


„Die Anlage, mehrere Teiche und eine Holzhütte, befanden sich nicht im besten Zustand“, erinnert sich der Fischzüchter. Er befestigte die Ufer ringsheurm mit Brettern. Die Kanäle, die Wasser aus einem nahen Quellteich einleiten, waren zu erneuern. Das Wasser versorgt noch die angrenzenden Teiche eines zweiten Pächters, Thomas Wuttke, bevor es in ein Schilfbeet strömt. Gereinigt fließt es dann weiter in die fischreichen Thiershäuser Teiche, die bei Anglern beliebt sind.

„Um Fischreiher fernzuhalten, die am Ufer stehend nach den Forellen und Saiblingen picken, habe ich die Teiche eingezäunt“, berichtet der Züchter. Gegen kleinere Raubtiere wie Marder, Iltisse und Füchse helfen Netze, die er über das Wasser spannt. In letzter Zeit sind amerikanische Nerze, die wohl irgendwo ausgebrochen sind, aufgetaucht. „Die Minkse schwimmen sogar hinter den Forellen her, wenn sie bis zum Wasser vorstoßen“, hat Beisel beobachtet. Probleme mit Waschbären hat er dagegen nicht. Die machen sich lieber über Vogeleier her und halten so etwa den Bestand an Enten klein.

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Der ehemalige Polizist hat sich bereits 1985 ein Stromkabel bis zu seiner Hütte legen lassen. „Das hat den Fischen im vergangenen Sommer das Leben gerettet“, erzählt er. So konnte er Pumpen anwerfen und die Belüftung verbessern, als kaum noch frisches Wasser zuströmte. Alle zwei Jahre lässt der Züchter in den Teichen das Wasser ab. Ein paar Tage lang trocknet der Schlamm in der Sonne, dann holt ihn Beisel heraus. Pro Teich sind das jedesmal ein paar Schubkarren voll.

Zwei Jahre brauchen die Forellen, um ein Schlachtgewicht von 350 bis 400 Gramm zu erreichen. Die Saiblinge benötigen sogar drei Jahre. So lange muss der Züchter sie füttern. „Die Fischfutterpreise sind stark gestiegen“, sagt er. Aufgrund des Auftretens der Rinderseuche BSE 2001 hätten die Hersteller das bisher genutzte Tiermehl durch pflanzliche Stoffe ersetzen müssen. Sie hätten die kurz darauf, im Januar 2002, folgende Währungsumstellung genutzt, um die Preise von vormals elf Mark pro 25-Kilogramm-Sack auf 24 Euro zu erhöhen. Heute zahle er 36 bis 38 Euro pro Sack.

Die Fische verkauft Beisel auf Anfrage frisch geschlachtet an Freunde und Bekannte. Jeweils im Frühjahr und im Herbst räuchert er den Fisch in einem Ofen, den ihm ein Handwerker aus dem Ort gebaut hat. „Die Tiere werden zuvor 24 Stunden in eine Kräuterlake eingelegt, die meine Frau ansetzt“, erklärt der Züchter. Jeweils anderthalb bis zwei Stunden hängen die Fische im Rauch von Buchen- und Erlenholz aus dem Wald. „Geld verdienen kann man mit so einer kleinen Zucht nicht“, betont Beisel. Er arbeite kostendeckend. Kontakt: Erwin Beisel, Tel. 0151/11593323 mic

Wollbrandshausen

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Ball der geselligen Schützen: Ehrung der Vereinsmeister. FOTO: EICHNER-RAMM
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Lisa Rudolph ist amtierende Schützenkönigin in Wollbrandshausen, Sohn Oliver Rudolph Schützenkönig und Ehemann Heribert Rudolph setzte sich bei den Senioren durch.

„Dass eine schießsportbegeisterte Familie derart viele Titel abräumt, kommt in unserem Dorf mit seinen gut 600 Einwohnern alle paar Jahre mal vor“, berichtet der Vorsitzende des Geselligen Schützenvereins, Daniel Kopp. „Die Freude am Schießen habe ich von meinem Vater“, erzählt Lisa Rudolph. In Bodensee sei sie aktiv geworden. Sie habe die Begeisterung an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben. Ihr Enkel habe im vergangenen Jahr den Titel des Vereinsmeisters geholt. Rudolph: „Ich habe mich so für den Jungen gefreut.“

„Auch mein Neffe, der in Eddigehausen wohnt und seit gut fünf Jahren trainiert, ist erfolgreich dabei“, berichtet die Wollbrandshäuserin. Er habe bereits an den Landesmeisterschaften im Luftgewehrschießen in Hannover teilgenommen. Sie selbst sei zweimal bei den Landesmeisterschaften angetreten. Rudolph schwärmt von der „Riesenanlage“ des Niedersächsischen Leichtathletikverbands in Hannover. Im Sportleistungszentrum neben der AWD-Arena gebe es Schießstände für Luftgewehr und Pistole sowie für Kleinkaliber.

„Schießen macht Spaß“, erklärt Lisa Rudolphs Ehemann Heribert seine Begeisterung für den Sport. Früher habe er Fußball gespielt. Irgendwann hätten dann aber die Knie nicht mehr mitgemacht. Der Schießsport lasse sich bis ins hohe Alter ausüben.

„Unser ältester aktiver Schütze ist Mitte 70“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Wenn die Augen nicht mehr mitmachten, helfe eine Schießbrille. „Urig“ würden diese Brillen mit ihren plangeschliffenen Gläsern aussehen. Auf der Straße trage man sie nicht. Mit einer solchen Brille lasse sich die zehn Meter entfernte Schießscheibe wieder gut über das Ringkorn im Korntunnel anvisieren. Außer dem guten Blick seien Konzentrationsfähigkeit und innere Ruhe gefragt. Die Herausforderung für den Schützen bestehe darin, konstant über die Zeit hinweg eine hohe Leistung zu erbringen.

„20 aktive Schützen, die an Rundenwettkämpfen teilnehmen, gibt es bei uns“, sagt Kopp. Damit das auch in Zukunft so bleibe, betrieben sie intensiv Jugendarbeit. Zwischen zehn und 20 unter 18-Jährige gebe es im Verein. Da mit dem Luftgewehr erst mit zwölf Jahren geschossen werden dürfe, gebe es für die Kleineren ein Lasergewehr. „Bei uns ist das gute Abschneiden bei Wettkämpfen genauso wichtig wie die Geselligkeit“, betont der Vorsitzende. Der Wollbrandshäuser Schützenverein sei 1978 aus dem örtlichen Geselligkeitsverein entstanden. Dieser habe bereits den Schießsport gepflegt. Damals sei auf dem Saal örtlicher Kneipen geschossen worden.

Seit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses nutzten die Schützen es als Vereinsheim. Im Keller gebe es einen Schießstand. Die geselligen Schützen organisierten im Winter einen Ball, zu dem auch Vertreter des Gerichtshofs Wollbrandshausen oder des örtlichen Fastnachtsverein kämen. Der Verein stelle zudem das jährliche Schützenfest auf die Beine. mic

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