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Ein Badezimmer ohne Barrieren

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Stolperfrei begehbar: Bodengleiche Duschen sehen schön aus und erleichtern den Bad-Alltag für Menschen mit Behinderungen ungemein. Mit sehr niedriger Aufbauhöhe ermöglichen etwa die bodenebenen Duschflächen einen schwellenlosen Übergang zum Badezimmerboden. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Farben sowie mit rutschsicherer Beschichtung und flachem Ablauf. FOTO: RH2010-STOCK. ADOBE.COM

Produkte von Unternehmen der Sanitärwirtschaft erleichtern selbtsbestimmtes Leben

Das barrierefreie Badezimmer ist ein wichtiger Bestandteil selbstbestimmten Lebens. Das Thema kann irgendwann jedem begegnen – ob in Fürsorge für Angehörige, als Vorsorge für eigene Bedürfnisse oder als Pflegekraft. Daher ist es gut zu wissen, auf was es bei einer barrierefreien Badezimmer-Gestaltung ankommt. „Im Bereich Wohnen ist der Begriff Barrierefreiheit zwingend verbunden mit der DIN 18040-2“, so Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS). „Unabhängig von den Vorschriften dieser Norm sind heute viele Sanitärprodukte und Einbaulösungen von professionellen Badplanern per se schon für eine generationenübergreifende Nutzung vorgesehen. Bodenebene Duschen sind hierfür ein besonderes Beispiel, denn sie bieten Komfort und Sicherheit für alle. Schließlich können allein schon ein Hexenschuss oder ein Gipsbein gewohnte Bewegungsabläufe stark beeinträchtigen.“

Immer häufiger werden von Herstellern Produkte und Lösungen angeboten, die sich an der DIN-Norm orientieren. Ob rutschhemmende Fliesen, Armaturen mit Verbrühschutz-Funktion, unterfahrbare Waschbecken, Dusch-Sitze, höhenverstellbare WCs, barrierefreie Duschen oder Halte- und Stützgriffe: Die gebotenen Badlösungen sind nicht nur rein funktional, sondern auch ein Zugewinn in puncto Komfort – und manchmal auch in Hinblick auf die Ästhetik.

Armaturen

Komfort für alle: Höhenverstellbare Waschtische. FOTO: VDS/VIEGA
Komfort für alle: Höhenverstellbare Waschtische. FOTO: VDS/VIEGA

Abgesehen davon, dass bei einer barrierefreien Gestaltung darauf geachtet werden sollte, dass Armaturen auch aus einer Sitzposition erreichbar sind, sollten sie hygienisch und einfach zu reinigen und in der Handhabung intuitiv sein. Dabei sind Einhebelmischer und berührungslose Armaturen für Menschen mit Behinderungen die erste Wahl. Noch einfacher geht es mit sensorgesteuerten Armaturen. Ebenfalls eignen sich für die Nutzung auch gut Armaturen mit herausziehbarer oder zusätzlicher mobiler Handbrause. Sie ermöglichen beispielsweise das Waschen der Haare am Waschbecken.

Verbrühschutz

Mit sogenannten Thermostatarmaturen oder Thermostatbatterien lassen sich Sicherheit und Komfort gekonnt verbinden. Sie machen individuelles Justieren und Probieren überflüssig, weil das Wasser gleich nach dem Öffnen der Armatur in Wunschtemperatur fließt. Eine weitere Lösung sind smarte Armaturen mit individueller Temperaturvoreinstellung und Display, das die aktuelle Temperatur anzeigt.

Waschtisch

Der Waschtisch sollte sowohl im Stehen als auch im Sitzen bequem nutzbar sein. Für Menschen, die dafür einen Stuhl benötigen, sollte entsprechender Beinfreiraum unter dem Waschtisch vorhanden sein. Waschtische sollten integrierte Haltemöglichkeiten bieten, die auch als Handtuchhalter oder Halterung für Gehstöcke nutzbar sind. Höhenverstellbare Waschtische sorgen dafür, dass alle sich bequem waschen können.

WC

Es gibt es höhenverstellbare WCs oder auch WC-Sitze in XXL-Format. Manche WCs halten Belastungen bis zu 240 Kilogramm stand. Eine durchgehende Scharnierwelle und optionale Komfortfunktionen wie Quick Release (abnehmbarer WC-Deckel und -Brille) und Soft Closing (Absenkautomatik) erleichtern die Nutzung und Reinigung. Spezielle Puffer verhindern, dass der WC-Sitz beim Übersetzen aus dem Rollstuhl seitlich verrutscht. Für eine kontrastreiche Gestaltung werden auch farbige Deckel und Sitze angeboten, die seheingeschränkten Menschen oder auch Demenzkranken Orientierung bieten. Die WC-Spülung sollte sich mit der Hand oder dem Arm bedienen lassen und sich im Greifbereich der sitzenden Person befinden. Dusch-WCs sind gut geeignet, in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen bei ihrer körperlichen Hygiene zu unterstützen. Der Intimbereich wird hier mit Wasser gereinigt. Viele dieser Modelle sind außerdem mit Warmluftfön und Geruchsabsaugung ausgestattet.

Bodenebene Duschen

Bodengleiche Duschen oder (teil-)offene „Walk-in-Duschen“ erleichtern den Bad-Alltag (nicht nur) für Menschen mit Behinderungen. Inzwischen sind sie in den meisten Neuplanungen Standard. Für eine barrierefreie Planung nach DIN 18040-2 „R“ gilt es zu beachten, dass die Duschfläche mit einem Rollator betreten oder auch mit einem Rollstuhl befahren werden kann. Ebenfalls muss die Bewegungsfläche das gleiche Niveau haben wie der angrenzende Bodenbereich mit einer Absenkung von maximal zwei Zentimetern. Übergänge sollten vorzugsweise geneigt sein.

Informationsbroschüre

Einen detaillierten Überblick über die relevanten Punkte barrierefreier Bäder inklusive vieler Checklisten und Tipps liefert der Ratgeber für vorausschauende Badplanung mit dem Titel „Das moderne Bad: Komfortabel. Sicher. Barrierefrei.” Er wird herausgegeben von der hersteller- und produktneutralen Aktion Barrierefreies Bad, deren Initiatorin die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) ist. Die Broschüre und weiteres Informationsmaterial stehen zum kostenlosen Download bereit bei www.aktion-barrierefreies-bad.de/publikationen. vds/star

Anlaufstellen für Senioren, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen

Senioren- und Pflegestützpunkte sind eine neutrale und kostenlose Anlaufstelle für betroffene Menschen und ihre Angehörigen. In den Beratungsstellen wird Seniorenberatung für Menschen mit und ohne Pflegegrad angeboten. Zudem verfügen die Stützpunkte über ein lokales Netzwerk von ehrenamtlichen, nachbarschaftlichen und professionellen Anbietern. Das Ziel der Beratung: Die Potenziale älterer Menschen stärken, nutzen; die Selbstständigkeit und Lebensqualität bewahren und fördern.

Die Stützpunkte

Der Senioren- und Pflegestützpunkt der Stadt Göttingen befindet sich im Neuen Rathaus; für Beratungsgespräche sollte ein Termin vereinbart werden unter Telefon 0551 / 400 - 32 79 oder -35 14. Angeboten wird die Beratung von älteren und von Pflegebedürftigkeit betroffenen Menschen unter anderem zu weiterführenden Beratungseinrichtungen, ambulanten Diensten sowie teilstationären und stationären Einrichtungen. Dieses Angebot richtet sich auch an Angehörige. Online-Informationen findet man unter goettingen.de/senioren.

Der Landkreis Göttingen hat als zentrale Anlaufstelle zur Beratung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen einen Senioren- und Pflegestützpunkt im Kreishaus. Das Beratungsteam steht den Betroffenen in allen Fragen bezüglich einer wohnortnahen Versorgung und Betreuung mit Rat und Tat zur Seite. Es geht vor allem um die Analyse des Hilfebedarfs, Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, ehrenamtliche Hilfen und Selbsthilfegruppen, betreutes Wohnen, Wohnraumanpassung, Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie Tagespflege, die Begutachtung durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK), die Pflegeversicherung und zusätzliche Betreuungsleistungen. Die Besuchszeiten im Kreishaus in Göttingen sind montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr und donnerstags von 8 bis 16 Uhr. Persönliche Beratungsgespräche sind auch außerhalb der regelmäßigen Öffnungszeiten und außer Haus nach vorheriger Vereinbarung möglich: Telefon 0551 / 525 29 00.

■ Zum Göttinger Senioren- und Pflegestützpunkt gehört die Außenstelle Duderstadt. Eine Pflegeberatung für den Altkreis Duderstadt gibt es im Lorenz-Werthmann-Haus, Scharrenstraße 9-11 jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat jeweils von 10 bis 12 Uhr; telefonisch erreichbar ist die Beratung unter 0551 / 525 29 00. star