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Natürlich und bunt Grone

Die Grone, das „zahme Flüsschen“

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Hermann-Danne-Weg. FOTOS: HARTWIG

Etwa 250 bis 300 Liter klares Wasser steigen pro Sekunde aus großer Tiefe im Springmühlenquellteich an die Oberfläche, weiß der Groner Chronist August Kage. In seinem Buch „Aus der Geschichte von Grone“ befasst sich Kage mit diversen Aspekten dieses – zwischen seiner Quelle und der Mündung in die Leine – rund 5,8 Kilometer langen Bachs.Gronespring: Größte Fördermenge in der StadtDie Grone entspringt am Gronespring unterhalb beziehungsweise östlich von Hetjershausen. Sie fließt durch den Stadtteil Grone, durchquert das heutige Industriegebiet und passiert den Levinschen Park, dessen Teiche sie speist, bevor sie nördlich des Hagenbergs und östlich des Holtenser Bergs in die aus Süden kommende Leine mündet. Heute zählt der Quellteich Gronespring neben Weendespring und der Stegemühle zu den Stellen, an denen die Göttinger Stadtwerke Wasser fördern. Hier ist die Fördermenge sogar am größten, eine Wasserkraftanlage ergänzt Gronespring.

Knapp sechs Kilometer zieht sich der Bach durch Göttingen

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Bachstraße.

Was gibt es über den Bach Grone zu berichten? Laut Chronist Kage hat die Grone ihren Namen nach den grünen Pflanzen, die den Bach säumen. Dem Wasserstern, auch Bubikopf genannt, folge im letzten Teil des Gronelaufs, am Kleinen Hagen entlang, starker Algenbewuchs, der dem Bach den Anschein eines „düster scheinenden Wasserbandes“ gebe. Auch das Tierleben im Gronewasser sei nicht vielseitig: „Im Teich finden sich nur wenige kleinere Stichlinge, ein Frosch ist eine Seltenheit, Kaulquappen, die sich im Frühjahr zeigen, sind bald eine Beute der Wildenten.“ Und im Bach ausgesetzte Forellen würden sich nur langsam entwickeln.

Hohe Anfangswärme

Die Anfangswärme des Quellwassers sei mit acht Grad so warm, dass Teich wie Bach bis zur Mündung „auch bei größter Kälte“ nicht zufrieren, heißt es beim Chronisten, und er erinnert sich: In den sehr kalten Februartagen im Jahr 1963 habe die Temperatur der Grone im Ort bis zu vier Grad betragen. Dort sei kurz vor dem Einfluss des Rehbachs in die Grone dieser mit dickem Eis bedeckt, die Grone jedoch völlig eisfrei gewesen.

Die Grone hat ihren Namen nach den grünen Pflanzen, die den Bach säumen.

Drei Mühlen im Ort

Aber Kage berichtet auch vom Leben der Menschen, die sich am Bach niedergelassen haben. Fast alle Straßen in Alt-Grone sind im Abstand von 50 bis 100 Metern parallel zum Bachlauf angelegt, und die am Bachlauf orientierten Häuser mit der Rückseite dem Wasser zugekehrt; über einen schönen Garten am Bach verfügen die meisten. Obwohl das Gelände vom Ufer her kaum ansteigt, bestünde keine Hochwassergefahr – Kage spricht in seiner Chronik von der Grone als „zahmes Flüsschen.“ Obwohl zahm, habe die Wasserkraft der Grone drei Mühlen betrieben, erinnert sich der frühere stellvertretende Groner Ortsbürgermeister Wolfgang Thielbörger. Neben der Springmühle gab es die Mühle Böker, eine Bäckerei sowie Quentins Mühle, ein Sägewerk.

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„Die Grone gehört zu unserem Leben“

„Was sollten wir ohne sie anfangen“, fragt eine Hausfrau in Kages Aufzeichnungen. Und weiter: „Vor Anlage der Wasserleitung im Jahr 1906 konnten wir sogar Trinkwasser aus ihr entnehmen. Alle Anwohner waren um größte Reinhaltung des Baches bemüht. Heute ist das leider nicht mehr der Fall. Und, man kann auch so schön daran sitzen und in das langsam dahinziehende Wasser schauen – das gehört einfach zu unserem Leben.“ mah