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Mingerode

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Die Namender alten Sorten sind an den Obstbäumen angebracht. foto: be

„Vorbildliche Mingeröder Initiative“Der Blühstreifen, der am Wegesrand bei Mingerode das Auge des Betrachters und mutmaßlich auch reichlich Insekten erfreut, ist in privater Initiative entstanden. Und das freut den Duderstädter Bürgermeiste Wolfgang Nolte (CDU). Er spricht von einer „vorbildlichen Mingeröder Initiative“, die die Stadt gerne unterstützt habe.So habe der städtische Bauhof mitgeholfen, diese „dörfliche Initiative“ auf den Weg zu bekommen, so Nolte. So hörten die Initiatoren um Adolf Stender und Hubert Rohland bei der Auswahl der Saatmischung auf den Rat von Bauhof-Leiter Frank Widera. Wichtig sei nämlich, so erklärt Stender, dass es sich um ein zertifiziertes Produkt handle.             

         

Bauhof stellt Gerätschaften zur Verfügung

Mindestens ebenso wichtig ist den Ausführungen Stenders zufolge, wie die Aussaat erfolgt. Sei sie zu dicht, gingen nicht alle Pflanzenarten auf, würden die Samen auf einer gemähten oder vertikutierten Wiese ausgesät, hätten sie gegen das Gras keine Chance. Exakt ein Gramm Saatgut pro Quadratmeter wurden so Anfang Mai links und rechts des alten Handels- und Heerweges von Mingerode in Richtung Sulberg ausgebracht. Dabei habe der Bauhof mit entsprechenden Gerätschaften ausgeholfen, berichtet Rohland. Die ersten Blüten Triebe seien bereits kurze Zeit später zu sehen gewesen.

65 verschiedene Wildblüher sind den Inititatoren zufolge in der Saatmischung enthalten. Stender sagt, dass bis in den Herbst hinein immer etwas blühen werde. „Das ist ganz wichtig.“ Der insgesamt rund 1500 Quadratmeter große Blühstreifen trage nicht nur zur Vielfalt in der Natur bei, ergänzt Mitinitiator Rohland, der der Realgemeinde angehört. Vielmehr diene das Projekt auch der Naherholung.

Wildblumen und Obstbäume als Naturerlebnis

Der in Mingerode angelegte Blühstreifen zieht sich vom Ortsrand etwa bis zu Beginn der Steigung am Fuße des Sulbergs und biete zusammen mit den Bäumen des vom Naturschutzbund Untereichsfeld angelegten Obstbaumlehrpfades ein Naturerlebnis, das Spaziergänger, insbesondere aber auch für Schulkinder sehenswert ist, findet auch der Mingeröder Hubert Dornieden.

Wenn die Blumenpracht am Ende ausgeblüht ist, werde sie abgemäht, erklären die Experten. Aus der Mahd lasse sich neuer Samen gewinnen. Allerdings werde dieser dann erst in drei Jahren benötigt, denn der jetzt angelegte Blühstreifen soll drei Jahre lang seine volle Pracht entfalten. Gegossen werden müsse die Wildblumenmischung nicht. „Das regelt die Natur selbst“, sagt Stender, der sich eigenen Angaben zufolge bereits in der Vergangenheit für die Natur in der Region eingesetzt habe – so im Bereich der Franz-von-Assisi-Kapelle auf dem Gelände der Sielmann-Stiftung und am Seeburger See.
           

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Infotafel zur Flora und Fauna

Begrüßt wird das Projekt Blühstreifen entlang des Obstbaumlehrpfades natürlich auch vom Naturschutzbund Untereichsfeld. Das sei eine schöne Ergänzung, freut sich der Vorsitzende Hans-Hugo Bernhard und weist darauf hin, dass an jedem der Obstbäume der Name der alten Sorten angebracht sei. Den Blick auf den Blühstreifen mit ihren zurzeit vielen lilafarbenen und gelben Blüten gerichtet, lassen sich vielerlei Insekten, Vögel und Schmetterlinge beobachten. Wissenswertes über die Flora und Fauna entlang des Weges erfährt man übrigens auf einer Info-Tafel am Ortsausgang Mingerodes.

Stender sagt, der alte Handelsweg sei aufgrund seiner Breite gut geeignet gewesen, um die Idee eines Blühstreifens zu verwirklichen. Die Realgemeinde habe dafür die Flächen zur Verfügung gestellt.

Bürgermeister Nolte wünscht sich indes, dass die Mingeroder Blühstreifen-Aktion eine Vorbildfunktion hat „im Sinne der Biodiversitätsstrategie“. Diese wurde jetzt vom Rat einstimmig beschlossen. In Mingerode sei bereits die praktische Umsetzung zu sehen.

Biodiversitätsstrategie der Stadt Duderstadt

Verschiedene Vorstöße zur Verbesserung der Biodiversität in Duderstadt sind in den vergangenen Monaten in den Fachausschüssen beraten worden, die SPD hatte ein Konzept „Bienenfreundliches Duderstadt“ angeregt, Bündnis 90/Die Grünen hatte unter anderem darauf gedrängt, dass im Sinne der Biodiversität etwa auf öffentlichen Flächen auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden verzichtet werden soll. Letzteres setze der städtische Bauhof gar nicht mehr ein, so war seitens der Verwaltung zu erfahren.

Einig waren sich am Ende alle Fraktionen, dass eine lokale Biodiversitätsstrategie zur Verbesserung des Artenschutzes im ländlichen Raum erarbeitet werden soll. Dabei sollen unter anderem die Heinz-Sielmann-Stiftung, die Naturschutzverbände, der Landschaftspflegeverband und die Landwirtschaft eingebunden werden. Das hat jüngst der Rat der Stadt einstimmig beschlossen. Die Mingeröder Initiative sei mit ihrem Blühstreifen bereits in der „praktischen Umsetzung“, stellte Duderstadts Bürgermeister Wolfgang Nolte fest. be