Es ist Zeit, Wolfgang Nolte dezent zu korrigieren. Einer seiner häufigsten Sätze war: „Wir haben gemeinsam viel erreicht.“ Dem stimme ich nur bedingt zu. Unbestreitbar ist, in den vergangenen Jahren wurde viel für Duderstadt erreicht. Richtig ist auch, daran haben viele Akteure mitgewirkt. Aber: Das Wort „gemeinsam“ drückt den Anteil, den Wolfgang Nolte daran hatte, nur unzureichend aus – denn der war oft entscheidend. Er hat andere eingebunden, mitgenommen, gelegentlich auch angetrieben. Bei den vielen Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten, die zur Entwicklung von Duderstadt beigetragen haben, war er Initiator, Motivator und treibende Kraft.
Die Themen Stadtentwicklung und Dorferneuerung, Ausbau der Betreuung von Kindern in Kindergärten und Krippen, Entwicklung von Gewerbegebieten, Sanierung von Rathaus und Westerturm tragen seine Handschrift. An anderen hatte er wesentlichen Anteil. Stabilisierung des Standorts der Bundespolizei, Ausrichtung der Landesausstellung Natur im Städtebau 1994, Tag der Niedersachsen im Jahr 2012 sind Beispiele für Ereignisse, die der Stadt spürbare Entwicklungsschübe gebracht haben. Spannt man den Bogen zeitlich und inhaltlich weiter, ließe sich diese Liste beliebig verlängern. Das Wirken von Wolfgang Nolte prägt das Bild Duderstadts, das kann man ohne Übertreibung sagen. Im Landkreis Göttingen ist Duderstadt damit ein attraktives, lebendiges, kraftvolles Mittelzentrum, das zur Vielfalt der Region beiträgt und sie als Raum zum Leben und Arbeiten attraktiv macht.
Dafür zolle ich Wolfgang Nolte Respekt und persönlich danke ich ihm für ein gutes, gewinnbringendes Miteinander. Die Zusammenarbeit mit ihm war geprägt von seiner Sachkenntnis, seiner Erfahrung und seinem ganz eigenen persönlichen Stil. Geradlinig, verlässlich, verbindlich, einnehmend, auch beharrlich, fordernd und mitunter unnachgiebig hat er seine Ziele verfolgt. Das war im Umgang nicht immer leicht, in der Sache aber konstruktiv und am Ende gut für Duderstadt, das Eichsfeld und die Region.
Wolfgang Nolte im Ruhestand ist schwer vorstellbar. Sicher lockt ihn das Ehrenamt, sicher ruft ihn die Region für eine Aufgabe. Aber ich hoffe und wünsche ihm künftig vor allem eines: Die Zeit mit seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten, die ihm in den vergangenen Jahren oft fehlte. Alles Gute!
Bernhard Reuter,
Landrat Landkreis Göttingen
