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Georgia Näder

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Georgia Näder FOTO: OTTOBOCK

Mit ihrem Vater Hans Georg verbindet Georgia Näder nicht nur die Tatsache, dass beide früh Verantwortung übernommen haben. Sie trägt auch die Werte der Familie in sich.

Aus einem schüchternen Kind ist eine selbstbewusste junge Frau geworden. Georgia Näder, die jüngere der Töchter Hans Georg Näders, bereitet sich auf ihre Zukunft an der Spitze des Unternehmens vor

„Ich gehe vieles anders an als mein Vater – aber er hat mir auf meinem Weg sehr viel mitgegeben, sodass ich mich einbringen und langsam reinwachsen kann“, sagt Georgia Näder über ihren Vater. Denn für sie beginnt bereits die Zeit, in der sie das Gesicht des Familienunternehmens Ottobock sein soll. Die Aufgabe ist eine große, das ist Näder, Jahrgang 1997, bewusst. Doch sie ist fest davon überzeugt, sie meistern zu können.

Wie ihr Vater hat Georgia nicht nur die Sonnenseite des Lebens kennengelernt. Vielleicht gibt ihr das heute das Selbstvertrauen, sich den neuen Aufgaben zu stellen. Sie hat die Scheidung der Eltern mitbekommen und miterlebt, wie es ist, wenn der Vater erkrankt und in Firma und Familie vieles umorganisiert werden muss - mitten im Abi-Stress.

STRATEGIEN FÜR FREIRÄUME

Zugleich hat sie Strategien entwickelt, sich Freiräume zu schaffen: Indem sie sich entschied, nicht weiter in Duderstadt die Schule zu besuchen, sondern ins Internat Louisenlund zu gehen, das bereits ihre Schwester Julia besucht hatte, entging sie dem Gerede der Kleinstadt rund um die Trennung der Eltern - und blieb eine sehr gute Schülerin, die ihre Freizeit unbelastet vom Tratsch mit Freunden und Familie verbringen konnte.


Sie sei ein sehr schüchternes Kind gewesen, sagt Georgia über sich - Ähnliches sagt man über ihren Vater. Dennoch ist sie bereits mit 14 Jahren von zu Hause ausgezogen und pendelte fortan zwischen dem Internat an der Schlei, der Hamburger Wohnung ihrer Mutter und Duderstadt, wo die Großeltern lebten und sie den Vater sehen konnte.

Nach dem Abitur nahm Georgia Näder ein Studium in „Business Administration and Innovation in Healthcare“ in Barcelona auf, derzeit schreibt sie ihren Master. Obwohl das Studium „wie die Faust aufs Auge“ zu ihren zukünftigen Aufgaben passe, könne sie sich gut auch vorstellen, zunächst in anderer Funktion und an einem anderen Ort tätig zu werden und dort ihre Kenntnisse auszuweiten, sagt sie. Dabei wäre eine Tätigkeit bei Ottobock für Georgia Näder ein Heimspiel: Als Kind sauste sie auf Inlinern durch die Produktionshallen in Duderstadt, habe viel Zeit in der Firma verbracht, „zugehört und sehr viel Wissen aufgesaugt“, sagt sie.

Später habe sie ihr Wissen erweitert, indem sie den Vater auf Geschäftsreisen an Ottobock-Standorte in der Welt begleitete. Irgendwann wird sie es wohl anwenden: „Mein Plan ist schon, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und den Verwaltungsratsvorsitz zu übernehmen.“

"Ich gehe vieles anders an als mein Vater – aber er hat mir auf meinem Weg sehr viel mitgegeben, so dass ich mich einbringen und langsam reinwachsen kann."

Georgia Näder

Georgia Näder gilt als eine der engsten Vertraute des Vaters, als die Person, auf die er hört, wenn sie ihm einen Rat gibt. Schon jetzt ist sie Mitglied der Geschäftsführung der Ottobock Holding, sitzt sie im Ottobock-Aufsichtsrat, stößt Projekte an oder bringt sich mit Themen ein, die ihr am Herzen liegen: Employer Branding oder die Stärkung von Frauen im Unternehmen beispielsweise.

Eines Tages soll Georgia Näder die Firma leiten. Dabei handle es sich ausdrücklich um ihren Wunsch, sagt sie. Ihr Vater habe ihr alle Freiheiten gelassen, zu entscheiden, was sie zukünftig tun wolle - so wie es seiner Art entspreche, Menschen „lange Leine“ zu lassen, aber dennoch Erwartungen zu haben. „Macht, was euch glücklich macht. Macht, was ihr möchtet. Es muss nicht zwangsläufig Ottobock sein“, habe Hans Georg Näder seinen Töchtern mitgegeben.

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FOTO: ARCHIV GT
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FOTO: CHRISTOPH NEUMANN
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FOTO: OTTOBOCK

Sie habe sich für Ottobock entschieden. Und sich vorgenommen, die Werte der Generation zuvor zu übernehmen und auf die Bedürfnisse der neuen anzuwenden - so wie dies im Unternehmen seit mehr als 100 Jahren gehandhabt werde. Wann es zum Generationenwechsel kommt, weiß Georgia Näder wohl auch nicht. Im Spaß soll Hans Georg Näder einmal gesagt haben, er wolle weitermachen, bis er 85 ist.

EIGENES START-UP: MALUWA SUPERFOODS


Langweilig wird es der vielseitig interessierten und geschäftstüchtigen jungen Frau sicher nicht: Außer dem Studium kümmert sie sich noch um Maluwa Superfoods, eine Firma, die Georgia Näder mit zwei Mitstreiterinnen gegründet hat.

Dort stehen nicht nur nachhaltige Rohstoffe in Bioqualität im Fokus, sondern ein Entwicklungsprojekt in Ruanda von Schülern für Schüler, das mit einem Teil der Erlöse unterstützt wird. Bio-Moringa-Tees, Presslinge zum Einnehmen und Pulver für Joghurts oder Smoothies, also Hilfsmittel, die das Leben verbessern sollen, sind die Produkte, Entwicklungsarbeit das soziale Projekt. Im Kleinen entspricht das den Werten, von denen Georgia Näder sagt, sie habe sie von ihren Eltern und Großeltern übernommen. Im Großen wird sie diese bei Ottobock anwenden können.

Wie sehr sie sie verinnerlicht hat, wird deutlich, wenn Georgia Näder die Verbesserung der Lebensqualität des Anwenders als ihre zentrale Aufgabe der Zukunft benennt. Menschlichkeit, Verlässlichkeit und Erfindergeist sollen unter ihrer Leitung weiterhin im Mittelpunkt stehen.