Anzeige
Radolfshausen

Forstarbeit für freie Fahrt

Forstarbeit für freie Fahrt Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Baumfällarbeiten in der „Hölle“. Foto: Gerke

  

Achtung, Baum fällt: In der „Hölle“ längs der B446 zwischen Ebergötzen und Holzerode haben die Niedersächsischen Landesforsten in dieser Woche schadhafte Bäume entfernt. Das kurvenreiche Teilstück der Bundesstraße zwischen Ebergötzen und Holzerode führte durch schattigen Laub- und Mischwald. Inzwischen hat sich das Bild ziemlich gelichtet. Sturm Friederike im Januar 2018 und drei Trockenjahre in Folge hatten die Bäume geschwächt und eine explosionsartige Vermehrung der Borkenkäfer ausgelöst. „Besonders unsere alten Fichten und Lärchen sind fast vollständig verschwunden, aber auch Buchen, Eichen und Eschen sehen nach dem dritten Trockenjahr nicht gut aus“, beschreibt Nils Gerke, Leiter der Revierförsterei Ebergötzen, die angespannte Situation der Waldbäume in Südniedersachsen. „Wir fällen in dieser Woche Buchen mit Trockenschäden nahe der Bundesstraße. Am Steilhang in der sogenannten ,Hölle‘ sind erneut Bäume vertrocknet und müssen aus Verkehrssicherungsgründen beseitigt werden“, so Gerke weiter. Schuld an den Baumschäden sei nicht so sehr der Sommer 2020: „Wir hatten in diesem Bereich fast Normalniederschlag“, so Gerke.

  

Forstarbeit für freie Fahrt-2
Revierleiter Nils Gerke von den Landesforsten in der „Hölle“ bei Ebergötzen. Foto: Kalvelage

Die Trockenjahre 2018 und 2019 hätten den Bäumen allerdings so zugesetzt, dass auch in diesem Jahr schadhaftes Holz entfernt werden müsse. Nachdem es im vergangenen Jahr bereits den Fichten an den Kragen ging (denen hatte der Borkenkäfer den Garaus gemacht), sind in diesem Jahr verstärkt die Buchen an der Reihe. „Die Bäume zeigen Absterbe-Erscheinungen und sind durch abgestorbene Rindenteile in ihrer Standsicherheit gefährdet“, so der Revierleiter. Weil die Dürreperioden häufiger werden, müssen die Forstwirte häufiger ausrücken und abgestorbene Bäume entfernen. „Wir haben auf jeden Fall mehr zu tun als früher“, sagt Gerke. Der Fichten-Buchen-Wald in der „Hölle“ wurde vor rund 80 Jahren aufgeforstet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es vor allem darum, die Wälder schnell wieder hochzuziehen. Inzwischen setzen die Landesforsten stärker auf Mischwald; auf den gerodeten Flächen wird zum Beispiel Waldahorn angesiedelt. „Speziell hier im FFH-Gebiet werden überhaupt keine Nadelbäume mehr angepflanzt“, so Gerke.

Die Niedersächsischen Landesforsten tragen Jahr für Jahr steigende Ausgaben für Verkehrssicherung entlang öffentlicher Straßen. Auf Waldbesitzer dürften in den kommenden Jahren steigende Kosten und ein hoher Arbeitsbedarf zukommen.