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Fähigkeiten erlernen und verfeinern

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FOTO: KARELNOPPE - FOTOLIA.COM

„Kinder mit Down-Syndrom führen ein außergewöhnliches Leben - Die Entwicklung ihrer Fähigkeiten hängt stark von der frühen Förderung durch Familie und fachliche Begleiter wie Physiotherapeuten ab“, erklärt Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten.Kinder mit Down-Syndrom möchten wie alle Kinder sitzen, krabbeln, gehen und ihre Umwelt erkunden. Wegen ihrer physischen Beeinträchtigungen entwickeln diese Kinder aber ihre grobmotorischen Fähigkeiten auf andere Art als „normal“ entwickelte Kinder. Es ist daher für Eltern und Familie wichtig zu verstehen, wie ihr Kind mit Down-Syndrom neue Fähigkeiten erlernt, damit es auch im häuslichen Umfeld optimal gefördert werden kann. Physiotherapeuten stehen als Bewegungsspezialisten den Eltern beratend zur Seite. Typisch für die Kinder ist, dass sie ihre physischen Beeinträchtigungen ausgleichen, indem sie kompensatorische Bewegungsmuster entwickeln, die, wenn sie bestehen bleiben, häufig orthopädische und funktionelle Probleme nach sich ziehen.

Physiotherapie hilft Kindern mit Down-Syndrom

Bei Kindern mit Down-Syndrom sieht man häufig ein Gangbild mit weit auseinanderstehenden, nach außen gedrehten Füßen und durchgedrückten Knien. Die Kinder stehen nicht aktiv, sondern passiv, sie ruhen sich sozusagen in ihrem Bandapparat aus. Der Physiotherapeut spricht dabei von einer verriegelten Stellung der Gelenke. Dies ist eine kompensatorische Strategie, um durch Verbreiterung der Basis eine bessere Stabilität zu erreichen. Auf Dauer kann dies zu Schmerzen und Überbelastungen der Gelenke führen. Gezielte Physiotherapie kann hier eine aufrechte Standhaltung einüben, wonach die Füße unter der Hüfte positioniert sind, mehr geradeaus nach vorne zeigen und die Knie nicht überstreckt sind.

„Ziel der Physiotherapie ist es unter anderem, die Entwicklung von kompensatorischen Bewegungsmustern abzubauen und die Muskulatur zu kräftigen, damit das Kind langfristig bessere funktionelle Fähigkeiten entwickeln kann. Insbesondere in der so genannten Bobath-Therapie spüren wir die individuellen Stärken der Kinder auf, um sie gezielt zu fördern“, sagt Repschläger. In der Therapie beobachtet der Therapeut genau die Fähigkeiten, die das Kind schon erlernt hat und welche Bewegungen als Kompensation eingesetzt werden. Neue Fähigkeiten werden Schritt für Schritt zuerst grob erlernt und dann verfeinert. Physiotherapeuten mit einer Weiterbildung in neurophysiologischen Behandlungsmethoden wie Bobath oder Vojta sind spezialisiert für die Behandlung von Kindern mit Down-Syndrom. ifk