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Nachhaltigkeit

Elektroautos: Verbraucher schätzen Tankkosten oft falsch ein

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Die Stadtwerke Göttingen haben in Göttingen mittlerweile 22 Ladeplätze an 10 Standorten aufgestellt, so wie hier an der Bürgerstraße. FOTO: HINZMANN

Region. Wer ein Elektroauto fährt, tankt in der Regel deutlich günstiger als die Fahrer von Autos mit Benzinantrieb. Doch das ist der Mehrheit der deutschen Fahrzeughalter nicht bewusst, wie eine Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox ergeben hat.

Repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox bringt interessante Erkenntnisse

Strom oder Benzin?

Die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) schätzen das Verhältnis von Stromkosten und Benzinkosten beim Tanken demnach falsch ein. 22 Prozent der Umfrageteilnehmer halten die durchschnittlichen Tankkosten für Strom und Benzin für etwa gleich hoch. 31 Prozent gehen davon aus, dass die Tankkosten für Strom höher sind. Rund 47 Prozent der Befragten geben an, dass die Tankkosten für Benzin höher ausfallen als für Strom.

„Viele Autofahrer in Deutschland behalten die reinen Tankkosten ziemlich genau im Blick. Dennoch schätzt die Mehrheit das Verhältnis von Strom- und Benzinkosten falsch ein. Wer sein Elektroauto zu Hause mit Strom auflädt, zahlt deutlich weniger als für einen vergleichbaren Benzinantrieb“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Tankkosten im Vergleich

Laut Bundesverband eMobilität laden rund 80 Prozent der Nutzer von Elektroautos ihre Fahrzeuge zu Hause oder beim Arbeitgeber auf. Daher ist für einen Kostenvergleich der durchschnittliche Strompreis für Haushalte (28,65 Cent/kWh im September 2020) ausschlaggebend. An öffentlichen Ladesäulen können je nach Anbieter und Aufladungsart deutlich höhere Kosten entstehen.

Der durchschnittliche Stromverbrauch der zehn Elektroauto-Modelle, die im Jahr 2019 am häufigsten zugelassen und durch den ADAC Ecotest geprüft wurden, liegt bei 20 kWh pro 100 km, was Kosten von 5,73 Euro entspricht. Der durchschnittliche Verbrauch von Benzinern liegt bei 7,8 Litern pro 100 km. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,245 Euro/Liter im September 2020 sind das Kosten von 9,71 Euro. Der durchschnittliche Verbrauch von Pkw mit Dieselmotor liegt bei sieben Litern pro 100 km. Bei einem durchschnittlichen Dieselpreis von 1,049 Euro/Liter im September 2020 sind das Kosten von 7,34 Euro.

Drei Modelle im Vergleich

Dass die Stromkosten für das Tanken deutlich niedriger liegen als die Benzinkosten, zeigt der Vergleich ähnlicher Automodelle. Der VW e-Golf (136 PS) verbraucht laut Test des ADAC rund 17,3 kWh auf 100 Kilometern. Wird der Durchschnittspreis für Haushaltsstrom im September berücksichtigt, entspricht das Kosten von rund 4,96 Euro. Der moderne Benziner VW Golf 1.5 eTSI (150 PS) verbraucht laut ADAC 6,1 Liter Benzin auf 100 Kilometern, was 7,59 Euro entspricht.

„Der Preisunterschied steigt, je höher die jährliche Fahrleistung liegt. Werden 5000 Kilometer pro Jahr gefahren, müssen rund 130 Euro mehr für Benzin bezahlt werden. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 15000 Kilometern sind es fast 400 Euro mehr“, sagt Thorsten Storck. Beim sparsamen Diesel VW Golf 2.0 TDI, der laut ADAC-Ecotest einen Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 Kilometern aufweist, liegen die Kosten bei 5,04 Euro und damit nur sehr knapp über den Stromkosten für ein vergleichbares Modell.

Zur Methodik

Das Marktforschungsinstitut Innofact hatte im Auftrag von Verivox Ende September 2020 deutschlandweit online 1000 Pkw-Besitzer im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die Verbrauchswerte der Autos wurden den Tests des ADAC entnommen. Die durchschnittlichen Benzinpreise stammen aus der Kraftstoffpreisentwicklung des ADAC. Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis wurde anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom erhoben. r