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Deutsches Theater Göttingen - Journal 5

Ein Besuch in Lummerland

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Marchal Impinga Rugano besucht die Tischlerei des Deutschen Theater Göttingen | © Inge Mathes

Die melancholische Seite meines Steuerberaters

Goldene Blätter sind Vorbote der kalten Jahreszeit, im Theater bedeutet dies, dass bereits auf Hochtouren an einem neuen Familienstück gearbeitet wird. Bevor das Publikum sich in eine Märchenwelt wegträumen kann, muss das Stück natürlich geprobt und die aufwendige Dekoration angefertigt werden. Dieses Jahr bieten wir den Zuschauer*innen eine Reise auf das kleine Eiland Lummerland. Nur ein vorläufiges Ziel, denn Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer werden auf ihrer Abenteuerreise fremde Länder kennenlernen, eine Wüste durchqueren und sich in die Drachenstadt einschleusen. Ein bilderreiches Theaterspektakel kündigt sich an. Außerdem wird ein neues Gesicht die Göttinger Bühne betreten. Marchal Impinga Rugano wird die Titelrolle des Jim Knopf übernehmen. Wir haben den aus Burundi stammenden Schauspieler in unserer Werkstatt getroffen. Du hast schon in Burundi am Theater gearbeitet, was waren dort deine Aufgaben? Ich habe zunächst als Schauspieler in einer Kompanie gearbeitet und später meine eigene Theatergruppe »Les Enfoirés de Sonoladante« gegründet, dort war ich dann vor allem als Regisseur und Dramaturg tätig. Wie kam es zu deiner ersten Begegnung mit dem deutschen Theater? Das deutsche Konsulat in Burundi rief an und kündigte eine Delegation aus Deutschland an. Zu der gehörte damals auch Christoph Nix, der Intendant des Theater Konstanz. Er schlug uns einen Austausch zwischen den Theatern vor, wir organisierten also gemeinsam Workshops und Gastspiele, zeigten unsere Stücke am Theater Konstanz. Jim Knopf ist eins der bekanntesten Kinderbücher in Deutschland. Warum glaubst du, ist es so erfolgreich? Nach dem ersten Lesen fand ich die Geschichte um Jim Knopf zwar sehr spannend, habe mich aber gefragt, was an ihr das Besondere ist. Jeder Deutsche kennt sie schließlich. Mir wurden dann klar, dass Michael Ende seine Inspiration für das Buch nicht unbedingt in den ›guten Zeiten‹ gesammelt haben muss. Ich glaube, es war sehr mutig von ihm, in den 1960er-Jahren so offen mit den Themen, die in der Geschichte stecken, umzugehen. Jim Knopf, ein farbiger Waisenjunge, wird ohne zu zögern in eine kleine Gemeinschaft aufgenommen und wie das eigene Kind großgezogen. Hautfarbe und Herkunft spielen für die Bewohner* innen von Lummerland nie eine Rolle. Es war sehr couragiert und fortschrittlich von Michael Ende, in der Nachkriegszeit so eine Geschichte zu erfinden. Du bist ein erfahrener Schauspieler: gibt es einen Unterschied, wenn man für Kinder spielt? Kinder sind immer ein sehr anspruchsvolles Publikum, sie sind oft nicht so leicht zu überzeugen wie Erwachsene. Wir werden in knapp eineinhalb Stunden die komplette Geschichte von Jim Knopf erzählen und in dieser Zeit müssen wir die Kinder mit dem, was wir auf der Bühne machen, faszinieren. Man kann sich vor ihnen dabei keine Ungenauigkeit leisten, sondern muss von Anfang bis Ende konzentriert seine Rolle spielen. Es wird aber auch eine spannende Abenteuerreise mit zahlreichen Bühneneffekten und tollen Bildern.


Die melancholische Seite meines Steuerberaters

Michael Ende

Premiere 11. November | 15.00 Uhr

Weitere Vorstellungen
25. November | 2., 9., 16. und 23. Dezember | jeweils 15.00 Uhr 26. Dezember | 18.00 Uhr