Anzeige

Der Nerv in der Klemme

Der Nerv in der Klemme Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

FOTO: KARELNOPPE - FOTOLIA.COM

Viele Menschen, die täglich mit ihren Händen arbeiten, kennen dieses Kribbeln oder Taubheitsgefühl, das sich vom Daumen bis zum Mittelfinger ausbreitet und die Handfunktionen beeinträchtigt.Grund dafür ist häufig ein eingeklemmter Nerv im Handgelenk, das sogenannte Karpaltunnelsyndrom.Behandlungsmöglichkeiten gibt es viele. Obwohl meist zunächst mit einer konservativen Therapie begonnen wird, finden vielfach trotzdemzusätzlich operative Eingriffe statt. In dem Glauben, dem Schmerz mit einer Operation kurzfristig ein Ende bereiten zu können, nehmen viele Patienten diese Option dankend an. Fakt ist jedoch: Die langfristige Wirksamkeit von Operationen ist oft fraglich. Eine aktuelle Studie der Universität Madrid belegt, dass eine operative Maßnahme Physiotherapie keineswegs überlegen ist. In den ersten drei Monaten der Behandlung erzielt Physiotherapie sogar bessere Ergebnisse. Danach sind die Ergebnisse bei Schmerz und Funktionsfähigkeit gleich.Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) empfiehlt deshalb: „Operative Eingriffe sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da sie immer mit einem gewissen Restrisiko wie Infektionen verbunden sind.“ Physiotherapeuten führen eine ausführliche physiotherapeutische Diagnostik durch und entwickeln je nach Verlauf und Stärke der Beschwerden einen Behandlungsplan, bei dem auch die Dauer der Therapie eingegrenzt werden kann.

Warum Operationen nicht immer notwendig sind


„Die Behandlung besteht aus speziellen Techniken etwa zur Mobilisation der Handwurzelknochen oder Verbesserung der Gleitfähigkeit der Nerven. Darüber hinaus vermitteln Physiotherapeuten den Patienten Übungen zur Verbesserung der Durchblutung und zur Dehnung ausgewählter Muskeln im Handgelenksbereich, die die Patienten anschließend auch zuhause durchführen können.

Bei der Behandlung ist allerdings Ausdauer gefragt. Maßnahmen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten sind keine Seltenheit. Doch das Durchhaltevermögen zahlt sich aus. Das Karpaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, die mit hoher Erfolgsquote therapiert werden kann.

Der einzige Nachteil: Dann gibt es für den Frühjahrsputz oder die Gartenarbeit in dosiertem Maße künftig keine Ausrede mehr. ifk