Anzeige
Datenschutzgrundverordnung

Daten, das Gold der Neuzeit

Daten, das Gold der Neuzeit Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Dinah Stollwerck-Bauer und Stefan Eilert referieren vor etwa 70 Gästen. FOTOS: HARTWIG

Fachleute informierten bei System-Büro Struckmeier zur DSGVO

Göttingen. Seit über 80 Jahren ist das Göttinger Unternehmen Struckmeier eng mit dem Thema Bürowelt verknüpft. Viele Kunden kennen Struckmeier aus der Büroeinrichtung und durch Bürobedarf-Produkte rund um den Schreibtisch. In einer großen Ausstellung für Büromöbel sowie einem Fachmarkt für Bürobedarf können Kunden Produkte vor dem Kauf erleben und sich beraten lassen. In der Zukunft möchten Jens Barwinske und sein Schwager Thomas Kleinert immer wieder Themen aufgreifen, die das Arbeitsumfeld ihrer Kunden über den Büroalltag hinaus betreffen. Diese werden auch bei künftigen Informationsveranstaltungen des Unternehmens eine Rolle spielen.Jetzt war die System-Büro Struckmeier GmbH Veranstaltungsort für eine Materie, die für alle Unternehmen ab dem 25. Mai große Bedeutung hat: Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Rund 70 Personen hatten sich an diesem Nachmittag in der Karl-Arnold-Straße 4 eingefunden, um aus dem Munde der Experten Dinah Stollwerck-Bauer und Stefan Eilert Wissenswertes zum Thema DSGVO zu erfahren. Beide klärten darüber auf, was bis zum Start der Verordnung am 25. Mai dringend noch zu tun ist und in welchen weiteren Schritten die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden können.

Datenschutzgrundverordnung

Daten, das Gold der Neuzeit-2
Thomas Kleinert (li.) und Jens Barwinske begrüßen die Zuhörer, die in den Räumen von System-Büro Struckmeier Wissenswertes zum Thema DSGVO wissen wollen.
Daten, das Gold der Neuzeit-3
„Einiges in der Verordnung zieht wesentliches Umdenken im Datenschutz nach sich": Stefan Eilers zur neuen DSGVO.

Zwei Experten

Stefan Eilert ist Vorstand der Kommunalen Dienste der Stadt Göttingen und fit im Thema IT. „Wir betreuen an die 190 Kunden, Städte, Landkreise, Kommunen sowie Verbände und stellen Software zur Verfügung, mit der Personalfälle abgerechnet werden. Datenschutz spielt hier eine große Rolle.“ Für 25 Kommunen stellen Eilert und sein Team den externen Datenschutzbeauftragten, ab dem 25. Mai werden diese im Rahmen des neuen Gesetzes auch überwacht.

Dinah Stollwerck-Bauer ist Fachanwältin für Verwaltungsrecht bei der RKM Rechtsanwaltskanzlei. Zu ihren Spezialgebieten zählen unter anderem das Beamten-, das öffentliche Dienstrecht und das Wirtschaftsverwaltungsrecht. Darüber hinaus ist sie Geschäftsführerin der Datenschutz-Beratungsgesellschaft RKM Data GmbH.

Eilert: „Möchte sensibilisieren, nicht frustrieren“

Daten, das Gold der Neuzeit-4
„Nachweisen können, was mit Daten im Unternehmen gemacht wird“: Dinah Stollwerck-Bauer entrollt eine beeindruckende Tabelle mit Dokumentationen über Verarbeitungstätigkeiten.

„Ich möchte Sie sensibilisieren, nicht frustrieren“, startete Stefan Eilert in seinen Vortrag. Sensibilisieren sei auch notwendig, denn das Internet durchdringe mehr und mehr Privates wie Berufliches, die Vernetzung nehme zu. So würde auch das Thema Datenschutz mehr an Bedeutung gewinnen. Die neue DSGVO erfasse bloß natürliche Personen, stellte Eilert klar. Betroffen sei, was auf irgendeine Weise elektronisch erhoben, verarbeitet und vernichtet wird. In seinen Augen gäbe es in der Verordnung einiges, das ein „wesentliches Umdenken“ im Datenschutz nach sich ziehe.

Im Mittelpunkt steht beispielsweise das Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten. Sie müssen beschrieben und aufgezeigt werden: Wohin werden die Daten übermittelt, wer darf sie einsehen. Hinzu kommt die Auflage einer Datenschutz-Folgeabschätzung. Eilert: „Hier muss man seine Fantasie spielen lassen“ und sich Gedanken darüber machen, was geschehen kann, wenn Daten frei lesbar ins Internet gelangen. Folgen für die Betroffenen müssen in Risikoklassen eingeteilt werden, es ist eine Frage des voraussichtlichen Risikos. „Sie merken, wir reden hier nicht über Technik, sondern zu 80 Prozent über Organisation.“

Stollwerck-Bauer: “Sind bestimmte Daten überhaupt wichtig?“

Für Dinah Stollwerck-Bauer setzt die DSGVO voraus, dass Datenschutz in einem ersten Schritt als wichtiges Thema bereits angenommen worden ist. Sie zeige auf, dass Daten organisiert werden müssen und sich ein Unternehmen Gedanken macht, wie es mit Daten umgeht und ob sie überhaupt notwendig sind. Die Dokumentation von Abläufen sei wichtig. Denn es geht darum nachweisen zu können, was mit den Daten gemacht wird, so Stollwerck- Bauer, und entrollt eine beeindruckende Tabelle mit Dokumentationen über Verarbeitungstätigkeiten. „Das Schlimmste ist, bis zum 25. Mai überhaupt nicht tätig zu werden.“ Zumindest ein Datenschutzbeauftragter – intern oder extern beauftragt – müsse bis zum Stichtag gemeldet sein.

Betroffene haben Rechte

Wichtig sei auch die Schulung der Mitarbeiter. Sie müssen im Umgang von Daten der Kunden, der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen aber auch der Daten von Lieferanten sensibilisiert sein. „Die Betroffenen haben Rechte, und dürfen wissen, was mit ihren Daten geschieht.“

Daten gelten als das Gold der Neuzeit. Und Fehler damit würden nur denen passieren, die nicht arbeiten, gab Dinah Stollwerck-Bauer zu bedenken. „Haben Sie keine Panik, entwickeln Sie die notwendigen Konzepte und lassen Sie sich helfen.“ Und sie gab einen Tipp zum Schluss: Laut einer Statistik von Anfang des Jahres seien bloß 7,5 Prozent aller Websites so weit, dass sie die Vorgaben des Datenschutzes erfüllen. Also: „Schauen Sie sich auch Ihren Web-Auftritt an.“ mah