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Unser Eichsfeld

Brochthausen

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Bei der Fährtenarbeit: Thomas Borchard und Sandra Zander. Foto: ARTMANN

Fuhrbach

Derzeit bereiten sich wieder zwei Mitglieder des Gebrauchshundeverei ns Brochthausen auf die Landesmeisterschaften im Oktober vor. 50 Mitglieder zählt der Verein, der 1966 gegründet worden ist. „Hunde wollen gefordert werden. sie wollen laufen, Fährten folgen und einer Beute nachjagen“, erklärt Thomas Borchard, der Vereinsvorsitzende. Das gilt vor allem für Rassen, die für die Jagd, den Polizeidienst oder die Such- und Rettungsarbeit gezüchtet werden, also etwa Schäferhunde, Dobermänner oder Rottweiler. Wer ein solches Tier hält, muss sich mit ihm beschäftigen. „Sonst beschäftigt einen der Hund“, warnt Borchard. „Ein Verein bietet gute Möglichkeiten, mit dem eigenen Tier zu arbeiten“, sagt der Vorsitzende. Er selbst schloss sich mit 18 Jahren dem Gebrauchshundeverein an. Damals hatte er sich einen Rottweiler zugelegt. Im Verein waren seinerzeit mehrere junge Hundehalter aktiv. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Heute ist der Verein, der 50 Mitglieder zählt, froh über jeden unter 50 Jahren. Einen kräftigen, jüngeren Mann benötigt nämlich der Trainer jeweils als sogenannten Figuranten. Der Figurant spielt den Bösewicht. Er trägt den Schutzarm, den die Gebrauchshunde fassen müssen. Die Tiere stürmen aus 40 Meter Entfernung heran, um ihre Zähne in die „Beute“ zu bohren. Der Figurant fängt das Gewicht der 35 bis 40 Kilogramm schweren Tiere ab und passt auf, dass sie sich nicht wehtun. „Wenn man wie ich über 60 Jahre alt ist, machen die Knochen da nicht mehr mit“, erklärt der Vorsitzende.

    

„Wir bilden keine Bestien aus“, betont Borchard. Die Hunde im Verein werden auf das Schnappen nach dem Schutzarm dressiert. Das unterscheidet sie von den Schutzhunden der Polizei, die auf andere Signale reagieren. „Sie müssen zufassen, wenn der böse Mann die Pistole zieht“, erläutert der Vorsitzende. Im Gebrauchshundeverein geht es dagegen ausschließlich um den sportlichen Aspekt. Niemand braucht sein Tier beruflich.

Borchard weiß, dass die großen, kräftigen und wendigen Gebrauchshunde manchen Menschen Angst machen. Er hatte früher selbst einmal eine Zeit lang Angst vor den Tieren. Er war mit 13 Jahren beim Fegen der Straße vom frei herumlaufenden Hofhund des Nachbarn gebissen worden. Später erkannte er, dass das Tier eigentlich nur dem Besen nachjagen wollte. Aus Versehen hatte der Hund den Jungen erwischt.

„Das Problem ist nicht die Rasse“, stellt Borchard klar. Die Respekt einflößenden Rottweiler zum Beispiel können verträgliche Familienhunde, ja regelrechte Knutschkugeln sein. Wenn der Vorsitzende heute seinen Schäferhund ins Lokal mitnimmt, liegt der still und brav unter dem Tisch. Oft heißt es dann beim Verlassen der Gaststätte überrascht: „O, sie haben ja einen Hund dabei.“

Hunde ordnen sich als Rudeltier dem Herrchen, dem Leithund, unter. Nur wenn der diese Rolle nicht ausübt, übernehmen die Hunde selbst die Leitung. „Das ist wie mit schlecht erzogenen Kindern“, erklärt Borchard. Der Vereinsvorsitzende ist Nesseröder. Heute kommen die meisten Mitglieder nicht aus Brochthausen. Die nächsten Gebrauchshundevereine gibt es in Katlenburg, Scharzfeld und Settmarshausen, Schäferhundvereine auch in Duderstadt und Gieboldehausen. mic

Fuhrbach

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Hans Jürgen Peter. Foto: R

Babystrampler, Baseballkappen und Tassen mit „Mein Fuhrbach“- Logo: Mit regionalisierten Produkten stärkt der Eichsfeldort den Zusammenhalt unter den knapp 1000 Dorfbewohnern.

„Wir haben die Ideen, Hans Jürgen Peter von der Brochthäuser Firma Top-Design setzt sie um“, berichtet Ortsbürgermeisterin Beate Sommerfeld (CDU). Sie hat das Logo entworfen, das auf den Produkten des Fuhrbach- Fan-Shops zu sehen ist. Es zeigt das Ortswappen mit der Tanne, die für den Wald steht, und dem Wellenbalken, der den Fuhrbach symbolisiert. Dazu kommt der Schriftzug „Mein Fuhrbach.“ Anfangs nahm Sommerfeld die Bestellungen selbst auf. Mittlerweile läuft das über die Internetseite von Top-Design.

Die Produktion erfolgt in Brochthausen. Peter, der in Fuhrbach aufgewachsen ist und dessen Schwester mit Sommerfeld in einer Schulklasse war, ist vor drei Jahren von Duderstadt aus dorthin gezogen. Seine 1991 gegründete Firma, die er im Nebenerwerb betreibt, hat er im Keller untergebracht. Er nutzt dort die alte Waschküche und den ehemaligen Partyraum. „Die Räume sind niedrig, ich stoße mich hier regelmäßig an der Tür“, erzählt er.

Dort unten verziert Peter unter anderem Grillzangen mit dem Laser, derzeit ein Renner. Babysachen mit dem Namen des Kindes sind beliebte Geschenke. Nicht so gut angekommen ist dagegen ein Würfelspiel. Für den Weihnachtsmarkt gab es Glühweintassen. Zum Schützenfest lieferte der Brochthäuser Fahnen zum Schmücken des Orts. „Ein lang gehegter Wunsch“, sagt Sommerfeld.

Der Designer bedruckt auch Textilien, etwa T-Shirts mit dem Slogan „I love Fuhrbach“. Für die Schützendamen fertigt er Shirts mit Sprüchen an wie „Das ganze Jahr über war ich eine brave Frau, aber jetzt startet die Schützenfestsaison.“ Auf einem anderen Hemd heißt es „Keine Frau ist perfekt, aber die aus Fuhrbach sind verdammt nah dran.“

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200 Stück hat Peter von den regenfesten Jacken mit Fuhrbach-Logo verkauft. Einen großen Schwung nahmen die alten Herren der Fußballsparte des Sportvereins Arminia 1920. Sie ließen sich auch das Vereinsemblem aufdrucken. „Es ist schon eindrucksvoll, wenn bei Festen fast alle die gleichen Jacken tragen“, meint der Unternehmer. Das stärkt die Gemeinschaft im Ort. Die Ortsbürgermeisterin hat aus dem ganzen Dorf einen Verein gemacht. „Wir brauchen das Zusammengehörigkeitsgefühl“, ist Peter überzeugt. Die jungen Menschen wandern ab, um anderswo Geld zu verdienen. Manche kehren später zurück, weil sie den Zusammenhalt schätzen.

„Die Bestellungen kommen unregelmäßig herein“, berichtet Peter. Manchmal geht er die ganze Woche nicht in den Keller. Vor Festen häufen sich die Aufträge. Da ist dann so viel zu tun, dass der Designer ein paar Tage frei nehmen könnte. Zu Beginn seines Berufslebens stand der gelernte Mechaniker an der Drehbank. Für eine Freibadparty schuf er vor 30 Jahren sein erstes Plakat am Computer. Später machte er sich in Duderstadt mit einem Copyshop selbstständig. Das rechnete sich irgendwann nicht mehr. Heute erstellt er im Hauptberuf für eine Agentur Druckvorlagen. mic

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