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Unser Eichsfeld

Bodensee

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Füttert seine Kühe mit Silage von den eigenen Feldern: Biobauer Franz Fahlbusch. FOTO: CASPAR

Krebeck

Mitten in Bodensee hält Franz Fahlbusch 17 Kühe. Sein Hof Kuhnigunde hat dem Strukturwandel bisher standgehalten, weil der Biobauer sich nicht schont, seine Milch selbst verarbeitet und regional vermarktet.Das Wort Urlaub kennt der 50-Jährige nicht. Tagaus, tagein arbeitet der gelernte Landwirt und studierte Agraringenieur in seinem Bioland-Betrieb an der Hauptstraße 23. Er füttert und melkt, reinigt den Offenstall, bewirtschaftet die Flächen, auf denen Klee, Gras und Getreide für seine Tiere wächst. „Ich bin es nicht anders gewohnt“, sagt Fahlbusch, der den elterlichen Hof weiterführt, auf dem seine Familie seit mindestens zehn Generationen ansässig ist.Schon als Zehnjähriger musste er mit anpacken. Damals, in den 70er-Jahren, hielten in Bodensee noch 25 Betriebe Kühe, teilweise nur eine Hand voll, erinnert sich Fahlbusch. Heute ist er der einzige. Der Agrarwissenschaftler stellte den elterlichen Betrieb 1995 auf Bio um. Von 1999 bis 2002 baute er mit Studienfreunden die Ställe nach den Richtlinien des Ökolandbaus um. 2002/03 entstand eine eigene Käserei, in der er zunächst nur Quark und Joghurt produzierte. Den Rest der Milch verkaufte er zu Preisen, die nicht auskömmlich waren, an die Molkerei.

    

Seit 2007 stellt der Bauer auch Käse her. Er fand damals einen Betrieb im Obereichsfeld, wo der Käse reifen kann. Die Inhaberin kümmert sich zudem um die Vermarktung. Seither kann Fahlbusch seine gesamte Jahresproduktion von 100.000 Litern Milch selbst verarbeiten.

Regelmäßig fährt er seine Produkte zu Händlern in Ebergötzen, Waake, Mackenrode, Göttingen und Bovenden. Dort gibt es Kunden, die bereit sind, für Kuhnigunde-Produkte deutlich mehr zu zahlen als für Bioprodukte großer Molkereien. „Wer einmal meinen stichfesten Joghurt mit der Rahmschicht oben drauf oder den Quark probiert hat, zahlt das auch“, meint der Landwirt selbstbewusst.

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Doch nun steht die nächste Weichenstellung an. Die Auflagen für Landwirte steigen. Das erzwingt Investitionen, die kleine Betriebe nicht stemmen können. „Allein für die Lagerung des Mistes und der Silage für den Winter muss ich für 300.000 Euro eine Bodenplatte mit Trennwänden und ein Auffangbecken fürs Sickerwasser bauen“, sagt Fahlbusch. Das lässt sich nur finanzieren, wenn er den Tierbestand auf mindestens 50 Kühe erhöht. Das wäre immer noch wenig zu Kollegen, die schon mal mehrere 100 Tiere besitzen. Einen alten Stall am Dorfrand hat sich der Landwirt bereits gekauft. Um ihn herzurichten, benötigt er weitere 350.000 Euro. „So viel Geld habe ich noch nie in die Hand gekommen“, sagt Fahlbusch. Er ist eine Investition in die Zukunft. Sechs Kinder hat seine Familie. Eines wird sicher später den Hof übernehmen, hofft er.

„Um die Mehrarbeit zu schaffen, benötige ich aber bereits heute einen festen Mitarbeiter, der mich verlässlich vertreten kann“, betont Fahlbusch. Bisher helfen ihm seine ein bis zwei Auszubildenden, die bereits viel Verantwortung übernehmen. Seit Monaten ist die Stelle ausgeschrieben. Auf die Inserate hat sich bisher noch niemand gemeldet. mic

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Spielen dieses Jahr wieder in Krebeck: die Rock-Cover-Band Swagger. FOTO: SCHNEEMANN

Ein Open-Air-Konzert mit der Rockband Swagger organisiert der Krebecker Sauf-Club (KSC), der 1983 als Junggesellenverein gegründet worden ist, am Sonnabend, 6. Juli, auf dem örtlichen Sportplatz.

„Eigentlich sind wir mittlerweile fast alle Altgesellen“, meint Clubsprecher Adolf Knöchelmann. Zu viert haben sie vor 36 Jahren aus einer Bierlaune heraus den Club gegründet und nach und nach andere Junggesellen mitgezogen. Heute sind die meisten von ihnen verheiratet. „Gesoffen wird auch nicht mehr so viel wie einst“, versichert Knöchelmann. Den Namen, der zu Spott einlädt, haben sie aus Traditionsgefühl beibehalten.

Auch ein Männerclub ist die Truppe geblieben. „Einmal im Jahr fahren wir für ein Wochenende gemeinsam fort“, sagt der Clubsprecher. Von den 30 Aktiven machen jedesmal 20 bis 25 Männer mit. Dieses Jahr geht es nach Potsdam. Das Schloss wollen sich die Eichsfelder ansehen und auch die Filmstudios in Babelsberg besuchen. Im Vorjahr waren sie in Mainz. Auch Bamberg, Köln, Lübeck, Nürnberg oder Rostock machten die Krebecker bereits unsicher.

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Das Open-Air-Konzert am ersten Juliwochenende organisieren sie seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Seit Jahren spielt dort die Rock-Cover-Band Swagger aus Bucha bei Jena. Ein festes Fanpublikum haben sich die Thüringer erspielt. Zwischen 800 bis 1000 Gäste kommen im Schnitt zu den Konzerten. Viele Eichsfelder sind dabei aber auch Gäste aus Göttingen, Northeim oder Osterode. „Mit Rücksicht auf uns machen die Nachbarorte keine Konkurrenzveranstaltungen“, freut sich Knöchelmann.

„Trotzdem hatten wir schon schlechte Jahre“, sagt der Clubsprecher. Manchmal kollidierte der Termin mit einem quotenträchtigen Fußballspiel. Um sich rote Zahlen zu ersparen, sagte der Club im vergangenen Jahr sein Konzert ab. Der NDR führte zeitgleich in Duderstadt seine Sommertour durch. Die Krebecker organisierten ein paar Wochen später eine Party im Bürgerhaus.

„Ein Konzert macht viel Arbeit“, betont Knöchelmann. Drei, vier Tage gingen für den Aufbau drauf, zwei Tage für den Abbau. Dank vieler, ehrenamtlicher Helfer könnten sie die Preise niedrig halten. Möglich sei das Konzert nur, weil die Nachbarn trotz des Lärms bis nachts um 1.30 Uhr still hielten.

„Wir packen im Gegenzug im Ort mit an, wenn Hilfe benötigt wird“, betont der Clubsprecher. Beim diesjährigen Pfarrfest kümmern sie sich etwa um den Würstchenstand. Beim Karneval sind sie mit einem eigenen Wagen dabei. In diesem Jahr haben sie – im Scherz – angeboten, die Alte Schule als Vereinsdomizil zu nutzen.

„Alle paar Jahre machen wir auch mal größere Sachen“, berichtet Knöchelmann. Das letzte solche Projekt war 2013 die Sanierung des Spielplatzes. Sie haben Spenden gesammelt, der Gemeinderat die gleiche Summe noch einmal oben drauf gelegt. Sie halfen beim Innenausbau der Sporthalle, bauten den Zaun am Kindergarten oder übernahme Pflasterarbeiten am Bürgerhaus.

„Unsere Mitgliederzahl ist seit Jahren konstant“, betont Knöchelmann. Manche ziehen fort. Dafür rücken Jüngere nach. Wer aufgenommen werden will, muss erst einmal ein, zwei Jahre mithelfen. mic