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Basaltabbau ist Thema in Adelebsen

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Sprengung im Basaltsteinbruch FOTO: HELLER

Adelebsen. Ihren Basalttagebau auf der Bramburg in Adelebsen möchte die Firma Hermann Wegener aus Hannover von aktuell 270 Meter über Normalnull auf 245 Meter über Normalnull vertiefen.Ein entsprechender Antrag sei Mitte Dezember beim Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt in Braunschweig eingegangen, teilt Behördenchef Andreas Aplowski auf Tageblatt-Nachfrage mit. Eine Vorprüfung sei Mitte Januar zum Ergebnis gekommen, dass „keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen“ auf Schutzgüter – wie etwa das Grundwasser – zu erwarten seien. Auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung könne daher verzichtet werden.Nun, so Aplowski, stehe ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz an. Daran würden die Behörden beteiligt. Eventuell müssten die Antragsteller noch Unterlagen nachreichen. Seien alle Papiere zusammen, werde seine Behörde innerhalb von sechs Monaten eine Entscheidung fällen. Damit sei spätestens im Dezember 2019 zu rechnen.

Verzicht auf Umweltverträglichkeitsprüfung

„Unbegründet“ sind nach Einschätzung des Behördenchefs Sorgen, wonach sich die Vertiefung nachteilig auf die Trinkwassergewinnung rund um die Bramburg auswirke. Solche Bedenken haben der Flecken Adelebsen sowie die Städte Hardegsen und Uslar geäußert. Die Firma Wegener hatte im Januar vor einem Jahr bei einem Termin auf dem Werksgelände Verwaltungsvertreter um Stellungnahmen zu ihren Plänen gebeten.

Damals habe das Unternehmen nicht von einer Vertiefung von 25 Metern, sondern von 63 Metern gesprochen, berichtet Norbert Hille, der Vorsteher des Ver- und Entsorgungsverbandes Adeleben. Es müsse sichergestellt werden, dass bei den Arbeiten im Tagebau keine grundwasserführenden Schichten verletzt würden, betont er. Anderenfalls könnten die Trinkwasserbrunnen verunreinigt werden oder trocken fallen, warnt Adelebsens Bürgermeister Holger Frase (SPD).

Trinkwasser in Fässern angefahren

„Was das bedeutet, haben wir 1963 in Hettensen erlebt“, erinnert sich Ortsbürgermeister Rainer Glahe (FWG). Damals sei ihr Brunnen nahe der Bramburg aus unbekannten Gründen versiegt. Das Trinkwasser habe in Fässern angefahren werden müssen. Pro Familie habe es zwei Eimer Wasser am Tag gegeben. Das Vieh sei mit Wasser aus dem Dorfbach getränkt worden. Entsprechend kritisch verfolge der Ortsrat das Vorhaben von Wegener.

„Wir lassen uns von Matthias Kleefeldt von der Hann. Mündener Geosan GmbH beraten“, sagt der Adelebser Bürgermeister. Hardegsen bekomme Unterstützung von Stefan Steinmetz von der Kasseler Geonik GmbH, berichtet Bürgermeister Michael Kaiser (parteilos). Das erfolge in Absprache mit den Stadtwerken Göttingen, die die Aufsicht über den technischen Betrieb der Stadtwerke Hardegsen führten. „Die Stadt Uslar hat gemeinsam mit dem Landkreis Northeim einen Sachverständigen beauftragt, mögliche Auswirkungen auf unsere Trinkwasserbrunnen in den Ortsteilen Offensen, Schlarpe und Verliehausen zu untersuchen“, berichtet Bürgermeister Torsten Bauer (CDU).

Angesichts der kommunalen Bedenken habe Wegener von der ursprünglich geplanten Vertiefung Abstand genommen, betont Aplowski. Bei der nun beantragten Tagebautiefe von 245 Meter über Normalnull sei bis zum Grundwasserspiegel bei 217 Meter über Normalnull „ein ausreichender und sicherer Abstand“ gegeben.

Das Unternehmen selbst will sich, solange das Verfahren läuft, nicht öffentlich zu seinen Plänen äußern. „Wir bitten um Verständnis“, erklärt der Adelebser Betriebsleiter, Thomas Murra, gegenüber dem Tageblatt. Die Geschäftsführung in Hannover befürchte einen möglicherweise „unsachlichen Verlauf “ der Debatte. MIC