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Anwesenheit vortäuschen und für Verriegelung sorgen

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Panzerriegel an Wohnungstüren erschweren Einbrechern ihr Handwerk. Auch Fenster lassen sich effizient sichern. FOTO: DPA/R

Sichere Verstecke gibt es nicht

Von Kuno Mahnkopf  Göttingen. Sogenannte Tageswohnungseinbrüche gibt es das ganze Jahr über. Viele Täter nutzen aber den Schutz der Dunkelheit. Laut Statistik wird in der dunklen Jahreszeit, in die zudem viele Feiertage mit Abwesenheit von Hausbewohnern fallen, häufiger eingebrochen. An Wochenenden ist die Gefahr größer als an Wochentagen. Sonnabends und sonntags ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass niemand zu Hause ist. Die Zeitumstellung wird Jahr für Jahr vom „Tag des Einbruchschutzes“ flankiert – unter dem Motto „Eine Stunde mehr für Sicherheit“.Bei der Mehrzahl der Einbrecher handelt es sich um Gelegenheitstäter, die oftmals schon mit einfachen Mitteln von der Tatausführung abgehalten werden können. Die Polizei rät dazu, nicht nur die Haustür zuzuziehen, sondern sie auch abzuschließen. Fenster sollten auch bei nur kurzer Abwesenheit niemals offen gelassen oder auf Kipp gestellt werden.        

Polizei und Sicherheitstechniker gegen Tipps zum Einbruchsschutz in der dunklen Jahreszeit

Türen und Fenster schließen

Falls ein Einbrecher durch eine nicht abgeschlossene Tür oder ein gekipptes Fenster in die Wohnung eindringt, kann es auch Probleme mit der Hausratversicherung geben. Die Beweislast liegt dann beim Kunden. Prinzipiell rät die Polizei dazu, regelmäßig die Höhe der Versicherungssumme zu prüfen und zu checken, ob sie noch ausreicht oder ob man unterversichert ist.
  

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Nicht nur gekippte Fenster sind ein Risikofaktor. Auch Schlüssel sollten Einbrechern nicht auf dem Silbertablett serviert werden. Die Polizei rät dringend davon ab, Hausschlüssel für den Notfall oder Nachbarn unter Fußmatten und Blumenkübeln oder im Carport zu deponieren.

Der Bundesverband Sicherheitstechnik empfiehlt zum Schutz vor Einbrechern eine Kombination von mechanischen und elektronischen Sicherheitskomponenten. „Verschiedene Beschläge und Verriegelungen an Fenster und Türen sowie zusätzliche Alarmanlagen sorgen für Verzögerungen und können verhindern, dass Täter überhaupt in Häuser oder Wohnungen eindringen“, sagt Dirk Bienert, Geschäftsführer des Sicherheitsdienstleisters Blockalarm.

Nach Angaben der Polizei sind Einfamilienhäuser und Wohnungen gleichermaßen gefährdet. Wichtig sei es, das Zuhause bewohnt aussehen zu lassen – ob bei kürzerer Abwesenheit oder im Urlaub. Wenn man kein Smart Home hat, kann man mithilfe von Zeitschaltuhren das Licht anund ausschalten oder Rolläden hinauf- und hinunterfahren lassen. Bei längerer Abwesenheit sollten Nachbarn gebeten werden, auf Haus und Hof zu achten, den Briefkasten regelmäßig zu leeren oder vielleicht auch mal in der Einfahrt zu parken.
        

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Ob echter oder elektronischer „Wachhund“: Abschreckung hilft immer. FOTO: PA/OBS INDEXA GMBH

Keine Nachrichten hinterlassen

Auf keinen Fall sollten Abwesenheitsnachrichten auf dem Anrufbeantworter oder sozialen Netzwerken wie Facebook hinterlassen werden. Ein No Go sind auch Zettel an der Haustür, die darauf hinweisen, dass Pakete bei den Nachbarn abgegeben werden sollten.

Mehr als zwei Drittel aller Einbrüche erfolgen nicht in tiefer Nacht, sondern zwischen 8 und 22 Uhr. Vor allem in den Abendstunden solle Anwesenheit vorgetäuscht werden, da im Herbst und Winter die Dämmerung schon ab 16 Uhr einsetzt. Dabei können auch Radios helfen, die direkt hinter der Wohnungstür platziert werden.
     

Einbruchzahlen sind wieder eingebrochen

Nach einem sprunghaften Anstieg ist die Zahl der Einbrüche im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Göttingen wieder rückläufig. Die Statistik verzeichnet in Stadt und Landkreis Göttingen 376 Einbrüche im vergangenen Jahr. 2013 waren es 319, im Jahr darauf 338 Einbrüche. Nach einem Sprung auf 513 Einbrüche in 2015 verstärkte die PI Manpower und Präventionsprojekte, führte Kontrollen an der Autobahn und Knotenpunkten durch. Das Ergebnis habe sich erst zwei Jahre später gezeigt, sagt Marko Otte, Beauftragter für Kriminalprävention. Nach dem Zenit mit 520 Einbrüchen in 2016 sank deren Zahl 2017 auf 403, im vergangenen Jahr auf 376. Otte geht davon aus, dass der rückläufige Trend in diesem Jahr anhält. Knapp 90 Einbrüche hätten sich 2018 im Stadtgebiet ereignet, der Rest im Landkreis. Gerade auf dem Land dürfe man sich nicht in Sicherheit wiegen: „Es gibt kein Gebiet, das nicht betroffen ist.“ Otte rät dazu, auch Spuren möglicher Einbruchsversuche anzuzeigen. Etwa 40 Prozent aller Taten würden im Versuchsstadium enden. ku

Sichere Verstecke gibt es nicht

Wer meint, Wertgegenstände vor Einbrechern verstecken zu können, der irrt. „Einbrecher kennen wirklich jedes Versteck – egal, wie kreativ es ist“, warnt die Polizei. Selbst in leeren Konservendosen oder Spülkästen würden Schmuckgegenstände gefunden. Zertifizierte Tresore oder Bankschließfächer seien die bessere Lösung. Ein Verzeichnis der Wertgegenstände biete einen Überblick über mögliches Diebesgut, könne der Polizei bei den Ermittlungen helfen und sei auch sinnvoll, um Ansprüche gegenüber der Versicherung geltend zu machen.

Auf jeden Fall solle man sich erkundigen, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, damit die Versicherung greift. Manche Versicherungen würden nur bei eindeutigen Einbruchspuren wie aufgebrochenen Türen und Fenstern zahlen.

Präventionsberater Marko Otte von der Göttinger Polizeiinspektion weist darauf hin, dass sogenannte Gaunerzinken inzwischen durch einfache Methoden ersetzt werden, die Einbrechern Hinweise auf die Abwesenheit von Bewohnern liefern: verdrehte Fußmatten, geöffnete Mülltonnendeckel oder Visitenkarten im Türspalt gehören zum Beispiel dazu. ku